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Donnerstag, 23. Mai 2013

10 Lektionen wie man gut im Beet wird!

Gut im Beet sein - wer will das nicht?
Doch trotz diesem verbreiteten Wunsch zeigt sich immer wieder, wie groß die Hemmungen sind, aufregende Beeterfahrungen zu machen. Viele fühlen sich unsicher und lassen sich daher lieber erst gar nicht auf Beetgeschichten ein. Das ist schade, denn es ist überhaupt nicht schwer ein echter Könner zu werden und auch andere von den eigenen Beetqualitäten zu überzeugen.


Unsicherheit am Anfang ist jedoch nicht das einzige Problem im Beet. Viele hatten früher zwar viel Spaß im Beet, entwickeln dann aber im Laufe der Jahre eine gewisse Routine. Die Abläufe im Beet sind ihnen längst vertraut, die Beetstellungen der Pflanzen sind schon seit Jahren die gleichen, jeder Handgriff im Beet ist längst vertraut. So verfliegt bald der Spaß im Beet und alle Beetaktivitäten werden mehr zur lästigen Pflicht als erholsamen Freude. Zum Glück braucht es aber in solchen Fällen meist nur ein bisschen frischen Wind, um neuen Schwung in's Beet zu bringen. Auch eine alte Leidenschaft kann sich neu entfalten, wenn man die Beetroutine hinter sich lässt!

Da dies ein Blog ist, der sich verpflichtet fühlt allen Gartenmädchen und -jungs die gut im Beet werden wollen zu helfen, habe ich 10 Lektionen ausgearbeitet. Sie bieten einen Leitfaden, wie man in kurzer Zeit alle wichtigen Kompetenzen für ein langes, glückliches Wirken in allen Beeten erwerben kann. In den kommenden Wochen werden sie an dieser Stelle veröffentlicht. Macht euch also auf etwas gefasst! Diese Lektionen werden euer Leben verändern. Diesen Sommer geht es heiß her in den Beeten!

Freitag, 29. März 2013

Der fröhliche Rheinländer


Heute möchte ich gerne auf den geheimen Liebling der deutschen Gartenszene aufmerksam machen. Blogger kennen ihn schon seit ein paar Jahren und alle die sich bei Gärtnerfragen Tutorials bei youtube ansehen, sicherlich auch. Es geht um Ralf, den fröhlichen Rheinländer, der seit vielen Jahren schriftlich und per Video davon berichtet, wie er vom Stadtmenschen zum Selbstversorger wurde.

Seine Videos sind eine kleine Sensation. In ihnen tätschelt er Treckerreifen auf dem Dorffest, siniert über Leid und Freud des Gärtnerns, staunt über die gigantische Zucchiniernte und freut sich über die Ringelblumen und Schmuckkörbchen zwischen dem Gemüse ("dat schau sisch ma' einer an hier, da sach ma' einer, dass dat nischt bunt is hier!") Großartig ist auch seine unkomplizierte Erklärung, wie er die unzähligen Gemüsepflanzen sät: "normalerweise stopfe ich die Samen einfach in die Erde und hoff', dat da irgendwann was kommt..."

Berichtet wird über alles, was einen Gärtner beschäftigen könnte. Das richtige Ernten der Äpfel, den Anbau von Hirse, die Lagerung von Rote Bete oder das Entfernen von Quecken. Das ist  immer mitreissend, oft lustig und manchmal auch tröstend. Etwa wenn man sieht, dass man selber nicht der einzige ist, dessen Petersilie nie keimt oder dessen Möhren nie überleben. Ja, der Zuschauer lernt mit Ralf und seinen Problemen. Rührend ehrlich ist sein Video, in dem er versucht das Geschlecht des Kaninchennachwuchses zu bestimmen und bei diesem Vorhaben völlig scheitert. Und zum Brüllen komisch ist die Szene, in der er zeigt, wie man Hühnern die Flügel stutzt und seine Frau plötzlich ruft: "...mit der Bastelschere aus der Schultasche! Ich glaub's ja nicht!"

In dem Video, dass ich hier einbette, wird der Beweis gegeben, wie gut Kiwano in einem unbeheizten Gewächshaus wachsen können. Es hüpft einem das Herz vor Freude, wenn man das typische "guck sisch dat ma' einer an hier... meine Herr'n!" hört, weil die Kiwano, die das ganze Gewächshaus vollgerankt hat, eine große Kiste Früchte getragen hat. Man möchte sofort auch ein Gewächshaus und so eine Pflanze. Und irgendwie auch so einen fröhlichen rheinländischen Dialekt...

Sonntag, 27. November 2011

bitte gehen Sie weiter, hier gibt's nichts zu sehen...


Nichts, garnichts, überhaupt nichts, gähnende Leere, absolut nix. Keine Deko, keine Kränze, keine Kerzen. Mein Garten schert sich nicht im geringsten um den Advent und Weihnachten. Auf den Advent pfeifen auch die Vögel, die Raupen, die Schnecken, die Igel, sogar das Eichhörnchen, das überall wieder Walnüsse vergraben hat, die bald keimen werden.

Hier gibts nur Gartengedöns. Kein Weihnachten. Keine Weihnachtsdeko. Sorry. Wem das Tränen in die Augen treibt, der darf aber mein Beitrag aus dem letzten Advent lesen.

Damit wär das erledigt. Was gibt es sonst zu tun? Vögelfüttern! Aussaat der Kaltkeimer! Gartenhäuschen aufräumen! Frühbeete bauen! Topinambur ausgraben! Und ja... okay... auf den Weihnachtsmarkt gehen und Glühwein trinken...

Dienstag, 11. Oktober 2011

Ja, ich habe die Wäsche abgehängt!

 "Wie lange willst du die Wäsche denn eigentlich noch hängen lassen?" Stichelte neulich meine Schwester, "die ist doch langsam auch nicht mehr weiß und duftend, wenn sie da so lang hängt!"

Ja, ja, ja... keiner lässt Wäsche über einen Monat irgendwo hängen, auch nicht in seinem Blog außer dem chaotischen Gartenmädchen, dass den Kopf voller Zeugs hat. Aber ehrlich - ich schwöre es!- sie hing nur so lang im Blog. Die im Garten hab ich abends wieder abgenommen. Wirklich! Für alle die sich fragen, was ich sonst so, vom Wäsche abhängen abgesehen, stadtgartentechnisch gemacht habe, kommt nun hier eine Zusammenfassung des leider blogeintragfreien Septembers:
 Ich habe Massen an Bohnen von meinem Prunkbohnen-Wildrosen-Zaun geerntet. Die Prunkbohne wächst und wächst und bis heute kann ich sie beernten!
 Ich war in Berlin und habe für alle umweltbewussten Gartenmädchen und Gartenjungs fotografiert, wie humorbegabte Berliner mit Tetrapacks einen Beitrag für die Schöneberger Tierwelt leisten...
 Ich fotografierte das Unkraut - äh, den Begleitwuchs- der in den meisten Städten wild wächst...
 Ich erntete Sanddorn am Nord-Ostsee Kanal und machte daraus eine fabelhafte Marmelade und einen Likör...
 Ich war natürlich auch im eigenen herbstlichen Garten fleißig...
 Sehr fleißig sogar...
 Ich machte ein paar Ausflüge auf's Land und freute mich über den farbenfrohen Bewuchs mancher Stoppelfelder...
Ich freute mich über den Herbst im Umland der Stadt...
...und dann war plötzlich der 11. Oktober. Wie schnell die Zeit vergeht!

Mittwoch, 24. August 2011

Wäsche, die fabelhaft nach Garten riecht


Manchmal sieht man vor Bäumen den Wald nicht. Ein Beispiel dafür bin ich mit meinem Wäscheleinenproblem: Wäschständer in kleinen Stadtwohnung sind furchtbar, sie stehen überall im Weg und in der Wohnung riecht es wie in einer Wäscherei. In vielen Mietshäusern gibt es aus diesem Grund einen "Trockenboden". Ein Trockenboden ist ein verstaubter, verrümpelter Dachboden, auf dem die ganz Hartgesottenen ihre Wäsche zum Trocknen aufhängen. Sie ist danach verstaubt, riecht nach verrümpeltem Dachboden - aber die Wohnung ist frei von großen Wäscheständern und Wäschereigeruch. Ich finde beides blöd, entschied mich aber bislang immer für die Variante, in der ich meine Wäsche in der Wohnung trocknete.

Natürlich warf ich, gerade im Sommer, des öfteren einen sehnsüchtigen Blick in den Garten, dessen warmer Wind ein schnelles Trocknen versprach. Und in meinen kühnsten Träumen stand eine "Wäschespinne" auf dem gepflasterten Teil des Gartens. Eine Wäschespinne? Ja! Ich meine diese in ihrer Funktion großartige und in ihrer Optik desaströse Erfindung, die das Trocknen von viel Wäsche auf wenig Raum im Freien ermöglicht.

Nun, nach Jahren des Träumens, konfrontierte ich mich endlich mit der nackten Realität. Es ist Sommer, im Garten weht ein warmer Wind - was zum Teufel macht die Wäsche in meiner Wohnung? Worauf also noch warten? Ich pfeif' auf die Wäschespinne, die in ferner Zukunft auf mich warten könnte!

Sekunden später fand ich mich, mit Paketschnur ausgerüstet, im Garten und spannte meine erste wackelige Wäscheleine. Es passt genau die Hälfte einer Maschinenladung auf die Leine. Das ist nicht viel, aber ich bilde mir ein, dass die im Garten getrocknete Wäsche so fabelhaft nach Garten riecht... Wäre ich doch eher auf die Idee mit der Wäscheleine gekommen!

Mittwoch, 27. Juli 2011

Niemals aufgeben!


Es ist Hochsommer, mein kleiner Garten sieht grün, lebendig und gesund aus. Das ist jedoch alles andere als selbstverständlich. Das es noch anders war, als ich mit diesem Blog online ging, hat mir heute ein altes Foto gezeigt. Damals waren die beiden meterhohen Tannen des Gartens im Frühling gefällt worden. Ein fürchterlicher Zeitpunkt, denn danach war der frisch angelegte Garten wieder eine Baustelle. Ohne Rasen, ohne Beete und ohne die vielen Tulpen, Krokusse und Frühlingsblüher die ich gepflanzt hatte.

Es war mein großes Glück, dass mir viele meiner Freunde zur Seite standen und mit mir den Garten wieder anlegten. Dieses Foto nahm ich ein paar Wochen später auf. Es zeigt den Garten ganz nackt und kahl. Und nun, ein großzügiges Jahr später, ist von dem Drama in meinem Garten nichts mehr zu sehen. Er ist wieder zu einer herrlichen kleinen Oase inmitten der Stadt geworden!

Es ist die Zeit, die viele Wunden heilt und über die Dinge Gras wachsen lässt - im wahrsten Sinne des Wortes.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Eine kostbare Schote


Kennt ihr das? Dass alles was rar ist, so kostbar und fantastisch scheint? Heute hatte ich wieder so ein Erlebnis. Denn ohne dass ich zuvor Blüten entdeckte, hing plötzlich die erste Zuckerschote am Rankgerüst. Sie war dort noch ganz allein, alle anderen Pflanzen blühen noch nicht einmal. Eine faszinierende Tatsache für mich als Gärtnerin! Um diese frühreife Schote gebührend zu ehren fotografierte ich sie, pflückte sie und trug sie sorgsam in meine Küche, wo ich sie liebevoll auf einem Butterbrot platzierte. Darauf schmeckte sie so gut, wie eine Zuckerschote nur schmecken kann, wenn man nur eine einzige hat. Zumindest vorerst - denn ich hoffe, es werden noch viele folgen!

Montag, 13. Juni 2011

Es gibt ein Leben vor der Gartentür!

Der Nachteil daran: manchmal nimmt dieses Leben so viel Platz in Anspruch, dass keine Zeit zum Bloggen ist.

Och Mensch, nicht traurig sein, das wird auch wieder anders! Um weiter in grüner Stimmung zu bleiben, hier ein Liedchen von Jürgen.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Themenwoche urban gardening

Vom Moustachio wurde ich auf die Themenwoche urban gardening der Zeit aufmerksam. In der Stadt zu Gärtnern ist nun ein Trend über den die Zeit berichtet. Bislang gibt es den unvermeidlichen Artikel über die Prinzessinengärten in Berlin und einen über den guerilla gardener erster Stunde: Richard Reynolds. Das sind natürlich nur zwei von vielen Artikeln, heute gibt es zum Beispiel einen, der erklärt, wie kompliziert das Gärtnern in einem Hinterhof ist, will man sich stets an jegliches Mietrecht halten und darüber en detail informiert sein.

Nachdem ich nun allerdings alle Artikel gelesen habe und bestens informiert bin, wie die hippen jungen Leute heutzutage in den Städten gärtnern, hört sich das ein bisschen fremd an. Aha, eine von denen bin ich also. Oder? Ach nee, da hüpf ich lieber aus der urban gardening Schublade raus und geh in den Garten, ein bisschen in der Erde wühlen...

Freitag, 1. April 2011

Ihr votet und ich begrüne damit die Stadt!

Mauerblumen ist nominiert, und zwar bei den Superblogs 2011 in der Kategorie Garten, in der tatsächlich nahezu alle Gartenblogs nominiert sind, die ich gerne lese. Soweit so gut, und das Rennen machen bei solchen Abstimmungen Blogs mit vielen Lesern und Besuchern. Daher ist das Ganze nix für kleine Blögchen und Mauerblumen... Gefreut habe ich mich natürlich trotzdem riesig, dass ich vorgeschlagen wurde. Danke! Und Dabeisein ist schließlich alles!

Sollte ich unerwartet an eines der Preisgelder kommen, verspreche ich, werde ich es in Saatgut und Pflanzen investieren, ein paar Freunde zusammentrommeln und damit die Stadt begrünen und auf jedem Fleckchen, jedem Grünstreifen und verlassenen Beet selbst versamende Blumen säen. Hier gibt es viel zu wenige Fleckchen auf den Schmetterlings-, Bienen-, Hummel- und generell insektenfreundliche Bepflanzungen sind. Die würde ich, dort, wo sie ungestört existieren können, einsäen, pflegen - und natürlich davon berichten! Wieviel Phacelia, Mohn- und Calendulasaat usw. bekommt man wohl für 100 oder gar 250 Euro? Es müssen Massen sein... das reicht locker für meinen Stadtteil! Also votet hier bis zum 07.04.2011 (und alle eure Freunde, Nachbarn und Verwandte) für Mauerblumen.blogspot.com, denn jede Stimme zählt!

Mittwoch, 30. März 2011

Zubehör und Wahnsinn


Zur Zeit häufen sich in Baumärkten, Gartencentern, Supermärkten und sogar Drogeriemärkten der Gartenzubehör. Die Anzuchtschalen, Häuschen, Töpfchen, die Pikierstäbchen und Torfquelltöpfchen. Es gibt beheizte Anzuchthäuschen und "Wurzeltrainer" für Gemüse, Tomatenstäbe aus sämtlichen Materialien, für jedes Pflänzchen das unbedingt erforderliche Töpfchen und Wässerchen. Dazu kommen noch Knieschoner, gigantische Kollektionen an Gärtnerbekleidung von Schuhen über Hüte, Handschuhe und Gartenjacken, Pflanzen- und Aussaatetiketten aus Holz, Platsik oder Metall zum Hängen, Stecken und Klemmen. Das wirklich verwunderliche daran ist, dass das alles eigentlich kein Mensch braucht.

Ich habe am Anfang auch investiert in blödes Zubehör. Besonders Anzuchtzubehör, weil ich dachte, es ginge nicht ohne. Die Anzuchtschalen haben nie mehr als zwei Jahre überstanden und waren dazu schreiend hässlich. Ich möchte keine knallgrünen Platikschalen mit billigem Plastikdeckel auf meiner Fensterbank. Nie wieder!

Und deshalb ist bei mir Schluss mit dem Zubehör-Wahnsinn. Ich lege Wert auf gute Erde, wie ich ja bereits thematisiert habe, und für nichts anderes muss ich Geld ausgeben. Als Anzuchtschale eignet sich nämlich alles. Von Joghurtbechern bis hin zu Tupperdosen, Tassen, Teller, Blumentöpfe, Backformen, leere Konservendosen und vieles mehr. Natürlich besteht die Gefahr, dass die Sachen nach intensiver Nutzung nicht mehr küchentauglich sind - man sollte also auf ältere Utensilien ausweichen.

Bei mir hat sich eine fröhliche Mischung aus alten Kastenformen zum Kuchenbacken, ausgewaschenen Konservendosen und verzinkten Blumentöpfen zusammengetragen. Ich habe sie auf dem Sperrmüll gefunden, bei Ebay ersteigert und überall wo ich sie fand mitgenommen. Sie halten meine intensive, jahrelange Nutzung sehr gut aus - wenn hier und da mal etwas rostet macht mir das nichts.

Plastikhauben und Minigewächshäuser brauche ich auch nicht - umgedrehte Gläser oder PET Flaschen erfüllen den gleichen Zweck und sind viel kleidsamer. Oder ich behelfe mir, wie bei der Aussaat von Chili, mit Frischhaltefolie.

Pikierhözchen habe ich noch nie gebraucht, der Stiel eines Teelöffels erfüllt den Zweck ebensogut wie ein Kugelschreiber aus dem die Miene entfernt wurde. Davon abgesehen sind feinfühlige Finger immernoch das wichtigste beim Pikieren!

Ein wahrer Schatz ist zudem der Paper Potter, eine genial einfache Erfindung, über die ich hier berichtet habe.

Statt mir hässliche Etiketten zu kaufen beschrifte ich Holzwäscheklammern, klemme sie an Holzspießen fest und stecke sie in die Erde. Sie Überstehen sogar im Garten eine gewisse Zeit!

Es braucht so wenig um erfolgreich zu gärtnern, und manchmal wünsche ich, dass sich diese Erkenntnis mehr durchsetzt. Liebe Gartenmädchen - und Jungs: kauft euch das ganze blöde Zeugs nicht. Es ist hässlich, es ist aus Plastik, es ist überteuert und sinnlos. Spart euer Geld lieber und investiert es an anderer Stelle. Für den Schrott Geld auszugeben ist doch Wahnsinn. Wir sind die Gärtner, und wir entscheiden was wir brauchen. Ein Garten mit schönen, kräftigen Pflanzen sollte Einfallsreichtum oder Kreativität erfordern, aber ganz sicher kein Geld!

Freitag, 11. März 2011

Saisonale, regionale Blumesträuße?


Wer mich glücklich machen will, der schenkt mir Blumen. Das wissen alle, besonders die Herren der Schöpfung, und schenken mir deshalb manchmal wunderschöne Blumen. Egal zu welchem Anlass, ob ich lache, geweint habe, Glück oder Pech gehabt habe, weil Dienstag ist, die Sonne so schön scheint oder der Tag so grau ist: das sind in meinem Leben alles Anlässe für Blumen. Ich fühle mich nicht wohl in meiner Wohnung ohne eine Vase mit Blumen, so ist das einfach!

Umgekehrt verschenke ich natürlich auch furchtbar gerne Blumen. An meine Nachbarn, Freunde, Freundinnen, Kollegen - alle brauchen Blumen! Dabei müssen es gar keine spektakulären Sträuße sein, nein, ich bin Puristin was das betrifft. Einfach nur zwei, drei blühende Stängel, fertig. Kein Grünzeugs zum Aufplustern drum herum, keine Füllmaterial.

Was mich jedoch langsam stört, ist die Tatsache, dass viel zu selten gekennzeichnet ist, wo die Blumen angebaut wurden. Amaryllis wachsen in Deutschland nicht, Rosen am 14. Februar sind auch nicht hiesig und es bleibt die Frage: wo werden meine Blumen unter welchen Umständen angebaut? Mit welchen Pestiziden wird die Erde belastet, um sie ertragreich zu machen?

Wer denkt schon an regionale, saisonale Blumen?

Einige Blumenläden bieten inzwischen fair gehandelte Blumen, z.B. Rosen, an. Das freut mich natürlich - verweist aber zugleich auch wieder darauf, dass andere Blumen unter nicht sonderlich fairen Bedingungen "produziert" werden.

Bei uns auf dem Wochenmarkt bieten manche Biohöfe eigene Blumen an: und siehe da, es sind regionale, saisonale Blumen. Zu dieser Jahreszeit besonders Zweige mit Obstblüten, Forsythien oder vorgezogene Zwiebelblüher. Es geht also, besonders wenn wir uns dafür ein wenig sensibilisieren: nicht nur unser Obst und Gemüse hat eine Saison und sollte nicht quer um die Welt geschifft werden, bevor es bei uns ist, sondern auch unsere Blumen.

Dienstag, 1. März 2011

Vom Gärtnern und (un)geduldigen Mädchen


Ich dachte immer, ich wäre ein schrecklich ungeduldiges Mädchen. Wenn mein Saatgut nach drei Tagen noch nicht keimt, grabe ich in der Erde herum um zu schauen, ob sich unter der Erde wenigstens schon etwas tut. Das habe ich noch keinem erzählt, aber ja, das tu' ich. Ich werde verrückt an Bushaltestellen, in Warteschlangen jeder Art und nehme immer schon den ersten Schluck Tee, bevor er fertig ist.

Leider besteht ein Großteil des Gärtnerns aus Warten. Zur Zeit - nur als Beispiel - warte ich darauf, dass es wärmer wird, ich den Spinat säen und die dicken Bohnen auspflanzen kann. Ich warte darauf, dass ich mich aufraffe und mir ein Frühbeet baue, ich warte auf die Krokosblüte und die Lieferung der bestellten Stauden. Ich warte darauf, dass der unglückliche Rasen wieder grün wird und ob die Tulpen im zweiten Jahr erneut blühen werden. Ich warte auf den Zeittpunkt, andem ich mit der Anzucht in der Wohnung voll loslegen kann und voll Neugier und Sehnsucht auf die Blüte der Kupferfelsenbirne (das wird die erste Blüte!). Und das sind nur Beispiele. Gärtnern ist eine einzige Geduldsprobe und Warterei.

Mit soviel Geduld sind wir Gärtner echte Freaks. Hier, in der Stadt, haben es alle eilig, da nehme ich mich nicht aus. Stress ist ein Statussymbol geworden. Wer Stress hat, hat viel zu tun, wer viel zu tun hat, wird gebraucht und ist wichtig. Deshalb haben wir es eilig. Wir haben es so eilig, dass wir unseren Latte Machiato auf der Straße in ekligen Pappbechern trinken, während wir ungeduldig auf den Bus warten, schnell einkaufen müssen, schnell nachhause müssen, schnell dies und das machen müssen.

Vor einer Woche hatte ich die Ehre, ein Interview für das großartige Projekt girls can blog! zu geben. Und da, plötzlich, stand es schwarz auf weiß: das Gärtnern hat einen neuen Menschen aus mir gemacht. Ich bin das vielleicht geduldigste Mädchen, dass die Bloggerin Annina je getroffen hat. Wow!

Also mach' ich mir nichts mehr draus, wenn ich morgen wieder in den Anzuchttöpfen auf der Fensterbank wühle. Ich weiß jetzt, ich kann manchmal auch anders. Zumindest, wenn es nicht um die zögerliche Keimung von Salat geht. Und um die Krokusblüte. Und das Warten auf den Frühling. Und den perfekten Mann. Und überhaupt. Ja, von all dem abgesehen, kann ich schon warten. Klaro.

Samstag, 19. Februar 2011

Interkulturelles Gärtnern mitten in der Stadt

Was soll ich dazu groß schreiben? Der gärtnernde Stadtbewohner Turgut Altug bringt es in dem kleinen Filmchen einfach auf den Punkt!

Samstag, 1. Januar 2011

Nach der Saison ist vor der Saison!


Während das neue Jahr angebrochen ist, und so mancher froh ist, sich nicht um den Garten kümmern zu müssen, herrscht in der Gartenmädchenwohnung schon wieder Aufbruchstimmung. Denn nach der Saison ist vor der Saison! Ich lese und plane und - ja, ich gärtnere natürlich auch. Davon jedoch später mehr.

Ich bin schon eifrig dabei mein Gemüseanbau für das kommende Jahr zu planen und mir gigantische Listen in dreihundertfacher Ausführung zu erstellen, mit allem, was ich mir an Saatgut wünsche. Letztlich wird das trotzdem wenig sein, da ich im letzten Winter schon so viel bestellt habe, dass ich vermutlich einen Kleinbauern mit Saatgut versorgen könnte.

Ich werde in den nächsten Wochen an dieser Stelle über die Planung und den Anbau von Mini-Gemüsebeeten und Gemüseanbau in Töpfen, Balkonkästen und Kübeln berichten. Und über alles, was ein Gärtner, der süchtig nach dem Anbau von Essbaren ist, im Winter tun kann. Auch in der Wohnung. Es gibt nämlich viele Möglichkeiten, auch in den düsteren Wintermonaten, seiner Sehnsucht nach Grünzeug gerecht zu werden.

Hier wird in den kommenden Wintermonaten daher alles andere als Ruhe herrschen, sondern, ganz im Gegenteil, Aufbruchstimmung! Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Gartensaison und proste hiermit allen Lesern, Gartenmädchen und -Jungs zu. Prosit, auf das beginnende Jahr!

Freitag, 24. Dezember 2010

Wo wir schon beim Thema Weltrettung sind...


möchte ich mal gleich das Weihnachtsfest und den anstehendes Jahreswechsel zum Anlass nehmen, kurz vom Weihnachtsgebäck, der heimeligen Dekoration und dem wohligen Feste abzulenken, und daran zu erinnern, dass es noch unglaublich viel zu tun gibt.

Natürlich haben wir auf unseren Fensterbänken, Balkonen, Hinterhöfen oder Gärten wunderschöne, ökologische kleine Paradiese geschaffen. Wir kaufen auf dem Wochenmarkt oder greifen im Supermarkt nurnoch zur Biomilch. Aber es gibt da draußen noch eine Menge zu tun. Drastisch zeigen dies die Bilder von Chris Jordan.


Er schreibt dazu: "These photographs of albatross chicks were made in September, 2009, on Midway Atoll, a tiny stretch of sand and coral near the middle of the North Pacific. The nesting babies are fed bellies-full of plastic by their parents, who soar out over the vast polluted ocean collecting what looks to them like food to bring back to their young. On this diet of human trash, every year tens of thousands of albatross chicks die on Midway from starvation, toxicity, and choking. To document this phenomenon as faithfully as possible, not a single piece of plastic in any of these photographs was moved, placed, manipulated, arranged, or altered in any way. These images depict the actual stomach contents of baby birds in one of the world's most remote marine sanctuaries, more than 2000 miles from the nearest continent."

Wir alle können an der Weltrettung mitarbeiten. Zum Beispiel können wir den Menschen helfen, die heute, an unserem Heiligabend, verfolgt, getötet, entführt oder gefoltert werden. Ohne einen Cent zu zahlen, ohne irgendwo Mitglied zu werden - zum Beispiel durch die Teilnahme an einer der vielen Brief und Emailaktionen bei amnesty international


Wer sich für die Umwelt einsetzen möchte der kann dies nach dem Motto "Taten statt Warten" bei Greenpeace tun. Tierschutz betreibt auch der in meinem Blog bereits erwähnte Naturschutzbund.

Wem der Glühwein nach all dem nicht mehr schmeckt, der hat bislang mit rosaroter Brille gelebt. Aber ich kann ihn beruhigen: es kann ja keiner die Welt alleine retten. Nur wir alle zusammen, wir können das schaffen.

Und außerdem - was den Glühwein betrifft - während man die Welt rettet kann man sich ja trotzdem ein wenig Mut antrinken oder beim Weihnachtsessen stärken. Das widerspricht sich garnicht, finde ich. Weltrettung ist nämlich ein anstrengendes Unterfangen. Na und? Wenn wir nicht verzagen, sondern weiter kleine Schritte gehen, dann ist schonmal ein großer Schritt gemacht.

Ich wünsche allen Gartenmädchen - und Jungs, allen Lesern mit oder ohne grünen Daumen ein frohes Fest und ein glückliches neues Jahr!

Mittwoch, 13. Oktober 2010

13 Monate...


...sind vergangen, seit ich dieses Foto gemacht habe. Gerade habe ich es in dem Fotoordner-Kuddelmuddel auf meinem PC entdeckt und muss es nun einfach mal posten. Kaum zu glauben, so sah mein Garten letzten Herbst aus. Wie sehr sich ein Garten in so kurzer Zeit verändern kann!

Nachtrag: auf Wunsch ergänze ich mal Bilder vom Garten in diesem Jahr. Auf den Fotos ist die gleiche Stelle des Gartens im Sommer 2010 zu sehen, allerdings aus etwas anderen Perspektiven. Das muss für den vorher-nachher-Effekt vorerst reichen, wenn ich das nächste Mal mit Kamera im Garten stehe denke ich hoffentlich daran, nochmal ein Bild aus der gleichen Perspektive zu machen!

Sonntag, 10. Oktober 2010

Gartenhunger


Der Oktober ist für mich ein besonderer Monat. Ich werde des Gärtnerns nicht satt, denn ich weiß, dass es der letzte "richtige" Gartenmonat ist. Natürlich kann man im November noch einiges tun, bestimmt auch im Dezember oder Januar (zumindest steht das in meinen Gartenbüchern) - aber wer will schon bei Minusgraden drei Stunden auf den Knien durch den Garten rutschen? Und welches Unkraut sollte dabei gejätet werden?

Ich habe noch immer traumatische Erinnerungen an die Entzugserscheinungen des letzten Winters: noch nie habe ich jemanden so schmerzlich vermisst, wie meinen Garten. Egal in welcher Lebenslage, egal bei welchem Problem, mein Gedanke war stets der gleiche: "ach, wenn ich jetzt gärtnern könnte!"
Ich konnte natürlich in den Garten. Aber um zu gärtnern hätte ich eine meterhohe Schneeschicht wegschaufeln müssen und hätte dann auch nur an der gefrorenen Erdschicht herumkratzen können. Das ist wenig ergiebig und sinnvoll und daher auch unbefriedigend. Ein Gärtner möchte Erde unter den Fingernägeln, schmutzige Knie, einen schmerzenden Rücken, welkes Laub in den Haaren und vor allem viel zu tun.

Es bleibt mir, wie allen anderen Gärtnern, daher nur eine Möglichkeit: ich muss mich im Herbst sattgärtnern und mir den Garten so herrichten, dass er mir einen wunderbaren Frühling schenkt, mit Schneeglöckchen und Krokussen an den ersten schönen Tagen. Und nein, ich werde das Gartenhäuschen jetzt nicht aufräumen. An irgendeinem Januartag werde ich dankbar sein, dass mir diese "gärtnerische" Tätigkeit wenigstens noch bleibt.

Doch was kann ich tun? Der "mein schöner Garten" - Newsletter empfiehlt den wohlüberlegten Staudenrückschnitt. Bei mir gibt es ihn nicht nur wohlüberlegt, sondern überhaupt nicht, auch wenn dadurch eine herbstliche Tätigkeit wegfällt. Das ist sinnvoller, denn in den Stängeln und Stielen der Pflanzen dürfen Insekten überwintern und in den Samenständen der verblüten Stauden dürfen sich Rauhreif und Schnee fangen. Den empfohlenen Rückschnitt der Strockrose habe ich dennoch vorgenommen, da sie dadurch länger leben soll. Auch die einjährigen Blumen wie meine Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Schmuckkörbchen etc. bleiben noch auf den Beeten und blühen noch lange Zeit. Der erste Frost rafft sie schließlich dahin und sie bedecken dann schützend die Erde im Winter. "Geputzt" wird bei mir nichts vor dem Winter. Nur die Brennesseln und der Ampfer, die in den letzten Wochen zu gigantischen Pflanzen wurden, werde ich noch aus den Beeten ausbuddeln und neben den Kompost legen. Dort dürfen sie bei mir wachsen - dort sind nämlich keine Ritterspornpflanzen die von ihnen erdrückt werden und kein Ziersalbei der unter ihnen an Schwindsucht leidet. Die Erde wird von langlebigem Unkraut befreit, anschließend kalke ich sie und bedecke sie mit einer Mulchschicht.

Es werden im Oktober auch die Blumenzwiebeln gesetzt. Je früher sie gesetzt werden, um so früher werden sie im Frühling blühen, auch wenn das für ein frühblühendes Schneeglöckchen wichtiger ist, als für eine spätblühende Triumphtulpe. Tulpen und Narzissen kommen bei mir in die Beete, alles andere, etwa Muscari, Schneeglöckchen, Krokusse, Wildtulpen, Schneestolz, Winterlinge etc. dürfen auf den Rasen und die Wildflächen. Ein paar Zwiebeln pflanze ich in Töpfe, denn kaum etwas erfreut das Herz mehr, als ein paar Krokusse auf der Fensterbank oder dem Balkon!
Im Gemüsebeet sind Grünkohl und Palmkohl sowie der Zuckerhut zu stattlichen Pflänzchen herangewachsen. Jetzt, Anfang Oktober, kann ich auch noch Feldsalat und Spinat säen.

Schlussendlich, im November, harke ich das Laub der Mirabelle zusammen und verteile es als mollig warme Winterdecke auch auf den Beeten. Dadurch ist der Rasen frei und fault im Winter nicht. Die verrückte wilde Clematis, den Sommerflieder - fast alles schneide ich im zeitigen Frühjahr zurrück. Der Rückschnitt bildet eine der ersten willkommenen Tätigkeiten im Frühjahr: das neue Gartenjahr beginnt, der Frühling wird kommen, ich darf den Sommerflieder schneiden!

Samstag, 2. Oktober 2010

schnelles Leben und langsames Gärtnern



...und plötzlich ist es Herbst. Ich hätte es vielleicht nicht gemerkt, wäre nicht, als ich nachts auf dem Weg nachhause war, eine Kastanie auf meine Schulter gefallen. "Was ist das?" dachte ich mir, "eine Kastanie, mitten im Sommer?"
Da schaute ich den gelbbelaubten Kastanienbaum über mir an. Und das Laub auf den Straßen, auf den Fahrradwegen und Bürgersteigen. Mir fiel auf, dass es kalt war. In diesem Moment wurde mir auch klar, dass der September vorbei war. Und dann war da noch ein komisches Gefühl, als hätte ich etwas vergessen. Da war doch etwas... mein Garten!

Herrje, wann hatte ich das letzte Mal aus dem Fenster gesehen?
Am nächsten Morgen trat ich beklommen an das Fenster und blickte hinab in den Hinterhof. Ein verwuchertes Stück Natur bot sich mir in herbstlicher Tracht dar. Die Kapuzinerkresse hat sich mit den Brennesseln das neu angelegte Staudenbeet geteilt, der überlange Rasen zermatschte im Regen und alles was in Töpfen wuchs hängt, halb ertrunken, blässlich dar. Der Grünkohl wurde fast einen halben Meter hoch, ebenso der Palmkohl. Die Kürbispflanze, die nie Früchte trug, gab ermattet auf und liegt im Sterben.

Wie hatte ich den Garten wochenlang sich selbst überlassen können?
Ich rannte das Treppenhaus hinunter und stellte im Garten fest, dass das Chaos von nahem betrachtet seinen Reiz hatte. Gut, das neue Staudenbeet ist verloren. Die Brennesseln waren auch stärker als meine Kupferfelsenbirne. Und überhaupt sind Brenneseln, Akelei und Kapuzinerkresse die Herrscher des Gartens, wenn man vom
Ampfer absieht, denn der war schon immer überall.

Dann fiel mir ein, dass es mir ja um slow gardening geht, nicht um einen perfekt gepflegten Garten. Im September hatte ich keine Zeit, deshalb sieht er so... natürlich... aus. Das darf er. Ob ich das Pflanzenwirrwarr noch im Herbst entwirre - keine Ahnung. Die Zeit ist knapp.

Ja, das ist die Situation. Ich habe noch nicht einmal Zeit für mein Lieblingsstück Erde. Ich nehme sie nicht. Ich gärtnere langsam aber lebe schnell. Das ist eindeutig doof, deshalb werde ich heute einfach nichts tun außer tellerweise Gemüsesuppe in mich hineinzuschaufeln und in den verregneten Matschgarten zu gehen. So stressig, dass ich einen Monat meinen Garten vergesse, muss mein Leben doch wirklich nicht sein.

Freitag, 7. Mai 2010

slow gardening

Diesen Eintrag möchte ich einem Thema widmen, dass mir besonders am Herzen liegt. Dem "slow gardening". Es ist ein Ableger des "slow movements", dass durch die "slow food" Bewegung aus Italien seine Anfänge fand. Zentral ist dabei, der oftmals sinnlosen Diktatur von Stress und Hektik etwas entgegenzusetzen oder sie zu hinterfragen.


Der Gedanke, gerade das Gärtnern der Hektik zu entziehen, finde ich großartig. Überall häufen sich in den letzten Jahren die Gartenbücher "für Ungeduldige". Ständig werden Bücher oder Gartenprodukte damit beworben, dass der Garten durch sie schnell grün wird, der Baum schnell groß, das Gemüse schnell dick oder reif und die Blume blüht schnell. Das Unkraut ist schnell ausgerottet und die Pflanze schnell eingetopft.

Moment mal!
Ich gärtnere, weil es mich froh macht - ich will gar nicht, dass alles "schnell erledigt" ist. Der Salat muss nicht in drei Wochen erntereif sein, die Stauden nicht innerhalb eines Jahres riesengroß und blütenschwer sein. Das Unkraut zwischen den Platten auf der Terasse muss nicht schnell enfernt sein - ich will, im Gegenteil, ganz viel Zeit im Garten sein und ganz lang zuschauen, wie alles wächst.

Ich glaube es gibt eine Weisheit im Zen, die besagt, dass das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Genauso ist es. Der Garten braucht einfach seine Zeit zum Wachsen und Werden, und ich brauche meine Zeit im Garten. Es geht um Zeit, vorhandene Zeit, nicht um einen Zeitraffer. Kein Mensch möchte permanent nur im Liegestuhl hängen und den Garten anschauen. Die Arbeit muss nicht schnell getan sein. Gartenarbeit ist keine Arbeit, deshalb sage ich auch lieber "gärtnern."


Mein Garten, das Grün in der Stadt und das Gärtnern an sich, gibt es nicht in einer "perfekten", "vollendeten" Version und in einer "ungenügenden" Version. Was wächst, wächst in eben der Zeit, die es braucht. Und ich erfreue mich daran. Ich helfe hier und da nach, kultiviere eben, was die Natur anbietet.
Und es ist toll. Ich liebe es Giersch aus dem Gemüsebeet zu graben, die Beete zu mulchen, verblüte Tulpen abzuschneiden. Ich liebe es so, dass es ganz, ganz lang dauern darf. Ich mache es nicht, weil ich die Illusion habe, dass dieser merkwürdige Biostadtgarten je aussehen wird, wie aus einem Hochglanzmagazin. Sondern weil es so glücklich macht. Und zwar jeder einzelne Spatenstich.

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