Sonntag, 14. April 2013

"Nee wirklich, jetzt?"

"Wirklich jetzt?" ist die Antwort auf Zeug, das man nicht glaubt. Wenn man hören würde, dass der Papst sich als homosexuell geoutet hat, wenn die Hausverwaltung einem mitteilt, dass man unter 60 Bewerbern für die günstige Altbauwohng mit Balkon als Mieter ausgewählt wurde oder wenn das hässliche Porzellan aus Opa Heinrichs Erbe sich als wertvolles Sammlerobjekt herausstellen würde. "Wirklich jetzt?" fragt man, weil man einfach nicht glauben kann, dass es wahr ist. Weil man nie damit gerechnet hätte, dass sowas passiert.

Wie zum Beispiel in diesem Jahr. Keiner hätte mehr damit gerechnet, dass es irgendwann Frühling werden könnte. Ich zumindest hatte aufgegeben, resigniert, ich hatte mich abgefunden. Ich war gewappnet für ewigen Winter. Ja, es hätte noch im Juli schneien können - ich hätte nicht mit der Wimper gezuckt. Ich hatte das Thema "Frühling" längst abgehakt, als eine schöne Erinnerung an längst vergangene Zeiten.
Um so verdutzter war ich heute, als ich die Wohnung verließ und ein Freund zu mir sagte, dass nun der Frühling beginne. "Nee wirklich, jetzt?" fragte ich und blickte um mich. Tatsächlich, nicht nur die Temperaturen von fast 20°C sprachen dafür, dass der Winter vorbei ist, sondern auch das städtische Grünzeug.
 Der Sauerampfer wächst schon wieder und der Estragon schaut mit seinen roten Triebspitzen vergnügt aus der Erde. Die Hummeln tummeln sich an den Krokussen, Primeln und Schlüsselblumen haben dicke Knospen und ich beginne wieder mein Vertrauen in die Jahreszeiten zurückzugewinnen. Es gibt ihn, den Frühling! Er ist doch noch gekommen!

Sonntag, 7. April 2013

Keimproben bei altem Saatgut

Das Warten auf die Keimung von gesäten Pflanzen ist für mich bekanntlich eine schwierige Aufgabe. Nicht selten bange ich um den Erfolg, denn auch Saatgut hat ein Haltbarkeitsdatum. Wird das zu weit überschritten hilft kein Hoffen und Bangen und Gießen: Nach der Aussaat tut sich einfach nichts. Jedoch sollte man altes Saatgut deshalb nicht sofort ängstlich entsorgen, auch nach drei oder vier Jahren kann es häufig noch keimen!

Um zu prüfen wie gut die alte Saat noch ist, kann eine Keimprobe gemacht werden. Das braucht meist nur ein paar Tage, ist schnell durchzuführen und verhindert, dass man in seinen Beeten etwas aussät und anschließend monatelang rätselt warum nichts passiert ist.
Ich habe in diesem Frühling entdeckt, dass ich noch alte Mangold- und Spinatsamen habe. Der Mangold lief 2012 ab, der Spinat schon 2009. Um eine Keimprobe durchzuführen nimmt man eine kleine Schale oder einen Teller in die man feuchtes Papier legt. Darauf werden dann einige der zu prüfenden Samen gebettet und der Teller mit Folie abgedeckt um die Verdunstung des Wassers zu verhindern. Das war's schon!

Man sollte die ganze Zeit unbedingt darauf achten, dass die Samen nie im Trockenen liegen, denn das würde die Keimung unterbrechen. Nach einigen Tagen (in meinem Falle am dritten Tag) begann ein Teil der Mangoldsamen zu keimen. Wie schön! Jedoch sieht man auch auf dem Foto, dass zum Beispiel von dem rotstieligen Mangold nur 4 von 9 Samen aufgegangen sind. Das bedeutet die Hälfte der Samen haben ihre Keimkraft bereits eingebüßt. Aber das macht nichts, ich weiß ja nun, dass ich ungefähr doppelt so viel aussäen muss, wie mit frischem Mangoldsaatgut.
Bei dem Spinat rührte sich auch nach 8 Tagen nichts. Dieses Saatgut ist zu alt und kann von mir guten Gewissens an die Vögel verfüttert werden, Pflanzen würden daraus nicht mehr werden. Dafür kann ich mit dem Mangold jetzt sofort im Beet oder in Töpfen loslegen. Anscheinend erlaubt das Wetter ja auch endlich die heißersehnten ersten Aussaaten!

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