Mittwoch, 31. März 2010

Exkursion in einen Landgarten II

Kaum ist Weihnachten vorbei, fangen in den Städten alle an zu pflanzen und dekorieren, als wäre der Frühling bereits da. Und so kommt man zu dem Eindruck, dass bereits Anfang März die Natur so weit entwickelt wäre, dass alles voller Tulpen, Narzissen und Kirschblüten sein müsste. Jedes Töpfchen und jeder Kübel ist mit Veilchen und Muscari bestückt, jeder Balkon strotzt vor Bellies und Primeln. Man sitzt auf der Straße vor den Cafés, kaum scheint die Sonne, und redet darüber, dass der Winter vorbei sei. Selbst Minusgrade werden, unterstützt durch Heizpilze und Decken, ignoriert. Der Winter ist nun vorbei, jetzt ist Frühling. Fertig. Soviel zum Frühling in der Stadt. Auf dem Land ist das ganz anders, das musste ich gestern feststellen. Natürlich zeigt sich hier auch der Frühling, in den Gärten blühen Krokusse, Lerchensporn, frühe Narzissen und Hornveilchen.

Aber die meiste Fläche besteht aus kahlen Bäumen, braunen Wiesen - so weit das Auge blickt. Die Birken und Eichen sehen aus, als wäre der Winter noch lange nicht vorbei, die Pflaumenbäume schlafen noch - der Frühling kommt hier in einem anderen Tempo. Nichts für Stadtmenschen die Frühling wollen: jetzt, sofort!

Um einen kleinen Stadtgarten wie meinen mit Frühlingsblühern auszustatten, braucht es 200-300 Blumenzwiebeln. Das ist für meine 100 qm schon viel (auch wenn ich zugebe, dass ich Irre 600 Zwiebeln gesetzt habe...). In diesen großen Gärten hier auf dem Land würden selbst 600 Zwiebeln nicht auffallen. Alles verliert sich viel mehr!

Dafür war das Wetter gestern super. Ich bin nach langer Zugfahrt sofort in den Garten gerannt und habe ein paar Fotos vom Frühling hier gemacht. So viele Pflanzen die ich auch haben will! Wenn ich doch Platz für all diese Blumen hätten!

Montag, 29. März 2010

Exkursion in einen Landgarten I



Ein Gartenmädchen wie ich langweilt sich ja schnell mal und freut sich immer über Neues. Deshalb bin ich sehr froh, die nächsten Tage mal auf dem Land, in einem Landgarten verbringen zu können.
Das ist ein riesen Kontrast. Keine mehrstöckigen Häuser um den Garten, über 1000 qm statt 100 qm, vielmehr Vögel, Igel und Frösche. Mehr Schnecken und kein Café nebenan. Keinen kleinen Zeitschriftenladen neben der Haustür, wo man morgens seine Zeitung kaufen kann und alles ist ganz, ganz leise.
Ich besuche den Landgarten weil er in einigen Teilen komplett umgestaltet werden soll und ich mir nichts besseres denken kann, als über die Ostertage mit Gummstiefeln und Spaten in der Hand im Garten zu stehen. Und außerdem freue ich mich wahnsinnig auf ein paar Tage Landleben. Raus aus der Stadt!

Regentage


Kaum war ich ganz glücklich vor lauter Sonne und Frühling, wird es wieder regnerisch und kühl.

Tja, hier in norddeutschen Stadtgärten lässt sich das Frühlingswetter bislang noch nicht oft blicken. Der Regen der letzten Tage hat die Welke der Krokusblüte stark vorangetrieben und nun liegen die Blüten matschig auf dem, was ein Rasen sein soll. Dafür habe ich an den Narzissen Knospen entdeckt! Nun scheinen sich die Pflanzen in der Blüte abzulösen - genau so hatte ich es mir gewünscht! Während die einen blühen beginnen die nächsten schon zu knospen.

Der Regen tut meinem Garten - auch wenn er mich nervt - ganz gut. Er wird plötzlich unglaublich grün. Leider auch die Pflanzen, die ich gar nicht überall haben will. Dazu gehört bei mir vor allem Ampfer und Quecke. Gerade der Ampfer ist überall und wird riesig, seine Pfahlwurzeln sind überall fast einen Meter teif in der Erde. Um Löwenzahn oder Vogelmiere mach ich mir da keinen Kopf. Gerade Vogelmiere ist das zarteste und dezentes Unkraut überhaupt! Es hat ja noch nichtmal genug Power um eine andere Pflanze zu verdrängen. Und hübsch finde ich es auch. Und man kann es ja auch essen. Dazu habe ich allerdings überhaupt keine Erfahrung, obwohl ich so leidenschaftlich gerne koche.

Mein Projekt "Gemüseanzucht" in der Wohnung läuft immer noch. Zu dem Salat "Forellenschluss", der nun, unter meinem großen Beifall und Jubel ("du schaffst es! du schaffst es! weiter!") das 3. Blattpaar entwickelt hat, gesellen sich ja immernoch die anderen tausend Salatsorten. Und neuerdings endlich auch ein paar Blumen. Eine von ihnen ist die Cosmeenmischung "all sorts" von Thompson & Morgan, die einfach ewig zum keimen gebraucht hat. Aber jetzt hat sie es geschafft. Ich habe den Eindruck, die Stiele der Keimlinge haben verschiedene Farben - vielleicht kann ich daran die Sortenvielfalt schon vor der Blüte erkennen?

Donnerstag, 25. März 2010

Ein Stadtgartenmorgen




Es gibt diese magischen Tage, an denen ich früh von der Sonne geweckt werde, mir schlafwandlerisch einen Kaffee mache, irgendeine Jacke über das Nachthemd ziehe und weiß, dass es jetzt nur einen Ort gibt, an dem ich sein will: meinen Garten! Ich verlasse die Wohnung fluchtartig - ich kann den Tag auch ohne Frühstück und Make-up verbringen - und begebe mich in eine Parallelwelt. Eine Welt ganz jenseits der gewohnten Stadt und des Alltags. Diese Welt ist voller Wunder, und ich staune wie ein Kind.

Ein Winterling hat es nun tatsächlich geschafft zu blühen, obwohl ich sicher war, er würde nie kommen. Noch fand ich einen Winterling so schön wie diesen einen, der tapfer den schlechten Bedingungen seines Pflanzortes trotzt!

Die Salate haben ihre ersten Nächte unter (fast) freiem Himmel wunderbar überstanden.

Die Saubohnen sind schon so weit! Sie sind nun seit ca. 3 Wochen draußen, (ich hatte sie in der Wohnung vorgezogen), und es bekommt ihnen blendend! Und der Krokus hört nicht auf zu blühen!

Überall krabbelt es, der Garten ist viel wacher als ich selber, es summt, die Marienkäfer sitzen auf den austreibenden Stauden und die Schmetterlinge sonnen sich mit weit ausgebreiteten Flügeln. Überall schauen die Tulpen, Narzissen und der Zierlauch aus der Erde und flüstern mir zu, dass der Garten bald ein riesiges Blütenmeer sein wird.


Aus dem Nachbarhinterhof grüßt mich jemand schmunzelnd, während er den Müll rausbringt. Meine Nachbarn kennen das Bild: ein verschlafenes Mädchen, mit riesigem Strickmantel und Kaffee in der Hand, sitzt morgens in ihrem kleinen Garten und schaut dabei ganz glücklich. In meinem Stadteil geht es in dieser Hinsicht sowieso recht entspannt zu. Ein paar Häuser weiter versucht sich jemand mit sehr, sehr lauten Technoklängen zu wecken, auch daran stört sich keiner. Und entfernt hört man den Lärm des morgendlichen Straßenverkehrs und Sirenengeheul. Ach, es könnte kein großartigeres Aufeinandertreffen von Stadtkultur und Gartenidylle geben! An solchen Morgen ist die Welt eine andere. Und man selber auch. Und beides ist gut wie es ist.

Mittwoch, 24. März 2010

Englische Gartenkultur in Stadtgartenversion


Sie kommt natürlich aus England, dem Delta europäischer Gärtner, die große Kultur der Pflanzglocken im Frühling. Und es sieht in der Tat sehr elegant und kultiviert aus, wenn in dem perfekten Garten die perfekten Glasglocken über den edlen Pflanzen wachen. Wirklich, ich würde es genauso machen. Aber Pflanzglocken passen nicht so recht ins Budget, und weder mein Garten noch die Pflanzen darin sind in dem englischen Sinn perfekt. Sie sind halt eher... nun ja, sagen wir: sie haben Persönlichkeit. Und sind, hoffentlich, was die Abdeckung im Frühling betrifft auch nicht divenhaft. Ich kann also durchaus auch ohne gläserne Pflanzenglocken glücklich werden. Denn es gibt noch eine andere Lösung. Die ist sogar ökologisch, weil ich dabei meinen Müll wiederverwenden kann. In meiner Wohnung stapeln sich ohenhin immer die Pfandflaschen, und einmal im Jahr, wenn Frühling ist, ist das mein großes Glück. Und das meines Gartens. Ich schneide den Boden ab und stülpe sie über die Pflanzen.



So konnte ich vor zwei Wochen meinen Wintersalat vor den hungrigen Schnecken und Raupen retten. Auch die ersten Salate, in meinem Fall der Salat "Amish deer tongue" von Dreschflegel, durften nun, nachdem ich sie vorgezogen hatte, in die große Gartenwelt umziehen. Sie werden ja beschützt, vor Sonne, Regen, Kälte, Wind und hungrigen Tieren. Durch meine Pfandflaschen. Recycling ist die Zukunft!

Dienstag, 23. März 2010

Anzucht auf der Fensterbank





Es ist Frühling und mir juckt es seit Wochen in den Fingern. Und weil ich im Garten noch nicht alles machen kann, was ein Gartenmädchen dort eben gerne so macht, habe ich mit der Pflanzenanzucht begonnen. Ich habe in meiner Altbauwohnung einen ausgebauten Balkon, der nun in den Frühlingsmonaten zu einem Gewächshaus wird. Zu meiner kleinen Anzuchtstation für all die Samen, die ich mir in den kalten Wintermonaten bestellt habe. Und jetzt hab ich den Salat! Wirklich! Acht verschiedene Salatsorten! Und natürlich einjährige Kräuter wie Dill, Bohnenkraut und Sommerblumen, Schmuckkörbchen, Rittersporn, kleine Kohlrabi, Tomaten - alles muss auf die Fensterbank passen und groß werden. Ich brauch eine größere Wohnung!!!

Jetzt geht es los!


Jetzt geht es los. Nicht nur der Frühling, sondern auch mein Blog in dem ich über die schönsten 100 qm meines Stadtteils berichten kann - meinen kleinen Stadtgarten! Umgeben von Altbauten ist im letzten Jahr unter ziemlich schwierigen Bedingungen ein kleiner Biogarten entstanden, der langsam Form annimmt und nicht länger ein vernachlässigter Hinterhof mit hüfthohem Unkraut und Bauschutt sein muss.

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