Donnerstag, 9. Dezember 2010

Vögel richtig füttern


Die Winterfütterung von Vögeln ist ein Thema, über das sich fast jeder Gärtner schon Gedanken gemacht hat. Ich hatte, um ehrlich zu sein, bislang keine Ahnung davon. Ich habe im Winter stets ein paar Meisenknödel im Garten aufgehängt. Manche Leute sagten mir dann, das sei gut für die Vögel, manche warnten, dass sei eher schädlich. Welche der beiden Positionen ist richtig?

Weiterhelfen konnte bei dieser Frage NABU, der Naturschutzbund, der auf seiner Internetseite Informationen zur Vogelfütterung bereitstellt.

Ein Punkt wird dort gleich klargestellt: "dass die Winterfütterung keine Vogelart vor dem Aussterben rettet. Die Vögel im Winter zu füttern ist eine schöne Tradition und macht es möglich, die Tiere ganz aus der Nähe zu beobachten. Das ist für Kinder und Erwachsene ein schönes – und lehrreiches – Schauspiel“, so Hannes Huber vom NABU Baden-Württemberg. Mit der herkömmlichen Vogelfütterung werden 10-15 verschiedene Vögel versorgt, deren Populationen ohnehin stark genug ist. Mit anderen Worten: man rettet keinen Vogel vor dem Aussterben - will man mal vom Haussperling absehen. Die Vögel, die tatsächlich geschützt werden müssen, nutzen unsere Futterstellen nicht, so der NABU.

Damit ist schonmal klar, dass die Vogelfütterung weder schädlich noch lebensrettend ist, sondern einfach schön für uns Menschen. Also kein Thema, in dem es um Weltrettung oder Weltuntergang geht, sondern es ist, wie die meisten Dinge, viel simpler. Es wäre auch viel zu schön um wahr zu sein, wenn man mit ein paar billigen Meisenknödeln die Vogelwelt retten könnte, nicht wahr?

Was gilt es aber zu beachten?
  1. Die Futterstellen (gilt besonders für Vogelhäuschen) sollten sauber sein bzw. regelmäßig gesäubert und ggf. desinfiziert werden. Wem es dafür an Zeit oder Lust fehlt, sollte es einfach lassen und auf andere Darreichungsformen ausweichen, finde ich.
  2. Niemals altes Brot verfüttern (Was für den Menschen gut ist, ist es nicht automatisch auch für ein Tier. Laut NABU quillt Brot im Vogelmagen auf und sorgt damit für Probleme.)
  3. Niemals unsere eigenen Lebensmittel (Salzkartoffeln, gesüßtes/gewürztes Müsli usw.) verfüttern. Natürlich auch nicht das Futter unserer Haustiere (Katzenfutter etc.)
  4. Den Vogelfutterplatz so aussuchen, dass er von den Vöglen gefahrlos benutzt werden kann. Das bedeutet, dass keine Gefahrenquelle (z.B. Glasscheiben) in der Nähe ist und sich Katzen oder andere Jäger nicht unbemerkt anschleichen können.


Damit bleibt also nurnoch die Frage, welcher Vogel mit welchem Futter gefüttert werden sollte. Hier kann man ganz grob unterscheiden zwischen Körnerfressern, zum Beispiel Finken, Spatzen und Ammern sowie Weichfutterfressern wie Rotkehlchen, Meisen, Amseln und Zaunkönige. Die Weichfutterfresser mögen Rosinen, Obst, Haferflocken, Kleie oder die beliebten Meisenknödel. Körnerfresser futtern Sonnenblumenkerne oder die Freiland-Futtermischungen. Wer also eine bunte Vogelmischung bei seiner Mahlzeit beobachten will, sollte beides füttern.

Wer "nur" ein paar Meisenknödel aufhängt oder überhaupt nicht füttert - kein Problem. Viel entscheidender ist, und darauf weist auch der NABU ausdrücklich hin, den Garten das ganze Jahr über vogelfreundlich zu gestaltet und bewirtschaften. Vogelschutz ist eben nicht, von weihnachtlichen ich-rette-die-Welt-Gefühlen beflügelt sich das Schauspiel der Vogelfütterung zu gönnen. Viel sinnvoller ist es, z.B. auf den englichen Rasen und die Thuja-Hecke zu verzichten und diese durch tierfreundlichere Gehölze zu ersetzen. Wer den Sommer über auf Schneckenkorn und Pestizide konsequent verzichtet (Insekten und Schnecken sind eben auch Vogelfutter!), leistet immernoch den größten Beitrag zum Vogelschutz.

Nachtrag: wie ich gerade gesehen habe, hat sich vor drei Stunden auch Teichrose von dem Blog Jungfer im Grünen mit dem Thema Vogelfütterung beschäftigt. Dort wird das großartige "Vogelhäuschen für lau" vorgestellt, dass ich so gut finde, dass ich es keinem meiner Leser vorenthalten will! Sicherlich ist es eines der Häuschen, die ein wenig Pflege und regelmäßige Reinigung brauchen - das schmälert es jedoch keineswegs! Also ran an den Joghurt und losgebastelt...

4 Kommentare:

  1. Das hast du alles sehr schön erklärt und ich kann nur sagen, mir macht es unglaublich viel Freude, die vielen Vögel bei uns im Garten zu beobachten. In diesem Jahr ist alles unterwegs was "Rang und Namen" hat ;-)
    Lieben Gruß
    Elke

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  2. mir ist es auch wichtig, die Vögel das ganze Jahr mit Futter zu versorgen,
    und den Garten so vielseitig wie möglich zu gestalten
    da die Meisen mir im Sommer die Insekten wegfressen, so wandern sie im Herbst rund ums haus und picken die Spinnen aus den Fugen!
    die Amseln wenden mir die Blätter und nun dürfen sie die Zieräpfel ernten und die Hagebutten lass ich an den Rosen ausreifen
    ebenso bleiben die Stauden und viel Einjährige Pflanzen stehen, dort werden die Saat heuasgepickt
    der Boden wird gemucht, die bettdecke schützt vor Austrocknung und Frostschäden , aber sie aktiviert auch das Bodenlebewesen und damit Würmer... für die Vögel

    nur ein Meisenknödel bringt es nicht ,
    den holen sich auch bei unseren Nachbarn der Marder und ich fand ihn in meinem Auto auf dem Kühler!! eine schöen Speisekammer für ihn, besser als Kabel!!
    Frauke

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  3. Finde Deinen Beitrag wirklich gut. Hatte mich bisher noch nie wirklich genau über die Vogelfütterung informiert.

    lg kathrin

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  4. Die Vogelfütterung ist ein sehr emotionales Thema für viele Menschen und einige denken tatsächlich, sie retten die Welt (auch wegen des Buchs von Peter Berthold).
    Spatzen kann man so wirklich retten, das glaube ich auch, zumindest, wenn man ihnen auch Nistmöglichkeiten anbietet.
    Wer aber Unsummen in die Ganzjahresfütterung steckt, sollte eher in Nistkästen investieren für die seltenen Arten wie Mehlschwalben und Mauersegler.

    VG
    Elke

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