Mittwoch, 5. Mai 2010

Löwenzahnblüten


Es hat mir einfach keine Ruhe gelassen, was ich seit meinem letzten Posting von vielen Seiten hörte: Löwenzahnblüten sollen absolut nicht frei von Aroma sein, ganz im Gegenteil. Ihr Geschmack wurde mir von "feinherb", bis "harzig" oder "honigartig" beschrieben. Ja, kann es denn sein, dass mein feines Zünglein das nicht schmeckt? Habe ich Dollases Geschmacksschule ergebnislos gelesen? Kann ich denn keine Löwenzahnblüten schmecken? Oder ist es tatsächlich so, dass die denaturierten, armen Stadtlöwenzahnblüten geschmacksneutral sind?

Fragen über Fragen. Es gab für mich daher nur eine Möglichkeit: ein neuer Versuch. Also ab in den Garten und die letzten 18 Löwenzahnblüten pflücken. Vorsichtig in die Wohnung tragen, die Blütenblätter abzupfen. Ganz wichtig - wie ich jetzt gelernt habe: nicht waschen. Wegen des Aromas der Staubgefäße. Mein Magen knurrte und in meiner Wohnung fand sich noch Salat. Dezente, junge Salatblätter und eine Papaya. Sie wurden für geschmacklich zurückhaltend genug erklärt und - ebenfalls geschmacklich zurückhaltend, mit mildem Olivenöl und Fleur de Sel gemischt. Kein Zitronensaft, kein Essig, nur noch ein bisschen frisch gemahlenen Pfeffer. Ein bisschen Postelein aus dem Garten gesellte sich dazu. Fertig.

Dann der kulinarische Versuch. Erste Gabel. Zu wenig Blütenblätter. Zweite Gabel - fast die Blätter einer ganzen Blüte. Und da - ja, tatsächlich - da war doch etwas. Aufgeregt wanderte die dritte Gabel in meinen Mund. Die Konsistenz der Blüten ist deutlich spürbar durch die Staubgefäße, ein wenig rauh und pelzig. Ob ich etwas "harziges", "fein herbes" oder "honigartiges" schmeckte? Ja, tatsächlich. Waren es vielleicht die Salatblätter oder die Papaya? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht war es auch der Löwenzahn.

Ich werde jedoch nicht aufgeben. Ich werde mir die volle Löwenzahnblütendröhnung geben in den nächsten Tagen. Mit eingelegten Löwenzahnknospen, Löwenzahnwein, Likör, Sirup, Honig... selbst wenn mein Gartenblog nun plötzlich wie ein Foodblog mit dem Schwerpunkt "Löwenzahnblüten" wirkt. Ich muss es tun, für alle Löwenzahnblüten dieser Welt. Und für Dollase, dessen Geschmacksschule sonst völlig überflüssig gewesen wäre.

5 Kommentare:

  1. Jaaaa- das kommt der Sache doch schon näher! Du wirst aber feststellen, dass zwischen den Blüten und den Knospen, erst recht zu den Blättern und Stängeln (auch die kann man essen, doch vorher sollte man sie wässern - das laugt die bittere Milch aus und sie rollen sich niedlich zusammen) und noch mehr zu den Wurzeln (die aber erst wieder im Herbst genießen) riesige Unterschiede am Gaumen zu spüren sind.
    OHO - da entdecke ich doch ein Tellerkraut auf Deinem Salat. Hut ab, so was in der Stadt. Ist sehr selten.

    Noch etwas: Wundere Dich nicht, wenn Deine Entwässerung und Verdauung stark in Schwung kommen. Wer plötzlich eine große Menge Löwenzahn isst, der fühlt die Folgen des "pis en lit" (auf gut deutsch: Bettpisser) und dessen verdauungsankurbelnder Wirkung gut!

    Leo Löwe ohne Zahn, der beste Freund von Fräulein Luise von der Wiese lässt grüßen
    Karin

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  2. Naja, geschmacklich kann ich hier zwar nicht mitreden, aber Dein Salat ist zumindest schon mal ein Augenschmaus.
    Herzliche Grüße und eine schöne Restwoche,
    Iris

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  3. Hallo - also soweit hab´ich es noch nicht gebracht - keinen Mut - oder zuviele wurden wohl von mir schon einmal "besucht" - also werde ich mit Frauchen morgen - nach dem heftigen Regen heute - danach Ausschau halten -ist ja irgendwie ein Muss nach Deinem herrlich zu lesenden Post und wir haben eine Menge davon im Garten blühen.
    Wuff und LG
    Aiko - der auch die beiden Pics sehr schön findet

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  4. Ganz recht, Liebe, so bekommt man Besuch auf dem Blog. Mir hat das gefallen, denn du hast gesagt, was Sache ist. Und als ich dann hierher geschaut habe, war ich sehr angetan. Von daher, ich nehme dich mit auf meine Leseliste, und lese bei neuen Posts gerne. Ein kleiner Biogarten in der Stadt, das kann nur interessant werden. Ich bin gespannt!

    Lieben Gruss, Brigitte

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  5. Hallo Gartenmädchen,
    habe Dich gerade bei Anke entdeckt und war neugierig. Ich finde es einfach nur klasse, dass Du aus einem Hinterhof einen Bio-Garten machst. Ja, hier bist Du in der Bloggerwelt bei uns Gartenverrückten gut aufgehoben und kannst Dich auslassen über Dein Hobby. Nerven tust Du hier niemanden. War ein wenig Stöbern bei Dir und finde Deinen Blog sehr interessant und schön.
    Liebe Grüße
    Birgit

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