Mittwoch, 30. März 2011

Zubehör und Wahnsinn


Zur Zeit häufen sich in Baumärkten, Gartencentern, Supermärkten und sogar Drogeriemärkten der Gartenzubehör. Die Anzuchtschalen, Häuschen, Töpfchen, die Pikierstäbchen und Torfquelltöpfchen. Es gibt beheizte Anzuchthäuschen und "Wurzeltrainer" für Gemüse, Tomatenstäbe aus sämtlichen Materialien, für jedes Pflänzchen das unbedingt erforderliche Töpfchen und Wässerchen. Dazu kommen noch Knieschoner, gigantische Kollektionen an Gärtnerbekleidung von Schuhen über Hüte, Handschuhe und Gartenjacken, Pflanzen- und Aussaatetiketten aus Holz, Platsik oder Metall zum Hängen, Stecken und Klemmen. Das wirklich verwunderliche daran ist, dass das alles eigentlich kein Mensch braucht.

Ich habe am Anfang auch investiert in blödes Zubehör. Besonders Anzuchtzubehör, weil ich dachte, es ginge nicht ohne. Die Anzuchtschalen haben nie mehr als zwei Jahre überstanden und waren dazu schreiend hässlich. Ich möchte keine knallgrünen Platikschalen mit billigem Plastikdeckel auf meiner Fensterbank. Nie wieder!

Und deshalb ist bei mir Schluss mit dem Zubehör-Wahnsinn. Ich lege Wert auf gute Erde, wie ich ja bereits thematisiert habe, und für nichts anderes muss ich Geld ausgeben. Als Anzuchtschale eignet sich nämlich alles. Von Joghurtbechern bis hin zu Tupperdosen, Tassen, Teller, Blumentöpfe, Backformen, leere Konservendosen und vieles mehr. Natürlich besteht die Gefahr, dass die Sachen nach intensiver Nutzung nicht mehr küchentauglich sind - man sollte also auf ältere Utensilien ausweichen.

Bei mir hat sich eine fröhliche Mischung aus alten Kastenformen zum Kuchenbacken, ausgewaschenen Konservendosen und verzinkten Blumentöpfen zusammengetragen. Ich habe sie auf dem Sperrmüll gefunden, bei Ebay ersteigert und überall wo ich sie fand mitgenommen. Sie halten meine intensive, jahrelange Nutzung sehr gut aus - wenn hier und da mal etwas rostet macht mir das nichts.

Plastikhauben und Minigewächshäuser brauche ich auch nicht - umgedrehte Gläser oder PET Flaschen erfüllen den gleichen Zweck und sind viel kleidsamer. Oder ich behelfe mir, wie bei der Aussaat von Chili, mit Frischhaltefolie.

Pikierhözchen habe ich noch nie gebraucht, der Stiel eines Teelöffels erfüllt den Zweck ebensogut wie ein Kugelschreiber aus dem die Miene entfernt wurde. Davon abgesehen sind feinfühlige Finger immernoch das wichtigste beim Pikieren!

Ein wahrer Schatz ist zudem der Paper Potter, eine genial einfache Erfindung, über die ich hier berichtet habe.

Statt mir hässliche Etiketten zu kaufen beschrifte ich Holzwäscheklammern, klemme sie an Holzspießen fest und stecke sie in die Erde. Sie Überstehen sogar im Garten eine gewisse Zeit!

Es braucht so wenig um erfolgreich zu gärtnern, und manchmal wünsche ich, dass sich diese Erkenntnis mehr durchsetzt. Liebe Gartenmädchen - und Jungs: kauft euch das ganze blöde Zeugs nicht. Es ist hässlich, es ist aus Plastik, es ist überteuert und sinnlos. Spart euer Geld lieber und investiert es an anderer Stelle. Für den Schrott Geld auszugeben ist doch Wahnsinn. Wir sind die Gärtner, und wir entscheiden was wir brauchen. Ein Garten mit schönen, kräftigen Pflanzen sollte Einfallsreichtum oder Kreativität erfordern, aber ganz sicher kein Geld!

9 Kommentare:

  1. Amen Schwester! :) gerade gestern hab ich bei einer Bekannten die Konservendosen aus dem Recyclingböxli gefischt. Auf ihr etwas erstauntes Gesicht hab ich dann nur grinsend gemeint: "Versprochen, nach dem meine Tomaten drin gewachsen sind entsorge ich sie fachgerecht."

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  2. Knieschoner finde ich aber richtig gut! Ich besitze welche und mach sie mir fast immer um, wenn ich weiß, dass ich länger im Garten zu tun habe. Die Knie danken es mir.
    Lieben Gruß
    Elke

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  3. Du sprichst mir aus dem Herzen - ich verwende seit Jahren die Fotolaborschalen meines Mannes, die richtig stabil und dickwandig sind.
    Nach dem Pikieren kommen sie in alte Töpfchen, die sich im laufe der Jahre angesammelt haben.
    Diese ganzen Mini-Gewächshhäuser kann man eine Saison brauchen, danach sind sie überall eingerissen und Schrott. Etwas ebenso blödsinniges finde ich diese Torfquelltöpfe *grrr*

    In unserem Sandkasten halten wir das ebenso - auf dem Flohmarkt oder dem Brockenhaus wird billig altes (Metall)Geschirr und Besteck gekauft. Grosse stabile Siebe habe ich vor ein paar Tagen im Alteisencontainer gefunden.

    Von Schwingbesen bis zur Schöpfkelle, vom alten Pokal (der für Feentränke) genutzt wird, bis über die alten Zinkwannen, für die Wasser-Sand-Matsche....ich finde das viel schöner und praktischer als alle Plastiksandspielsachen dieser Welt.

    Wenn ich dagegen bei anderen zu Besuch bin, staune ich immer wieder, wie hässlich die mit buntem Plastikspielzeug zugemüllten Gärten aussehen. Der Kreativität der Kinder hilfts sicher nicht .....
    aber gut, ich gebs zu, der Traktor samt Anhänger und Güllefass ist auch aus Plastik und wird geduldet, zumal der kleine Bauer den heiss und innig liebt ;-)

    LG Carmen

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  4. Ich ziehe mein Gemüse fast vorwiegend in kleinen bis mittleren Tontöpfchen, die musste ich zwar auch kaufen, aber sie halten bestimmt länger als welche aus Plastik und bis jetzt habe ich noch nichts ersäuft - das finde ich richtig gut.

    lg kathrin

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  5. schreined grün :) ich bin jahrelang mit blumenkästen und eierkartons ausgekommen.. dieses jahr habe ich mir aber mal einen schreiendgrünen billig/mini/gewächs/dingsbums gekauft. gewachsen ist in meinen blumenkästen, alten pötten und eierkartons.. (den zeitungsppierpotter hab ich ja leider noch nicht) aber nicht im schreiend grünen.. soviel zur bestätigung deines posts.
    das mit den wäschklammern ist toll.. die hatte ich bisher immer nur von wegen basteln.. ich bin vormals in die apotheke gegangen und habe mundspatel aus holz gekauft (beim ersten mal sehr zum erstaunen der apothekerin) aber das mit den holzklammern.. tolle idee :)
    lg
    alke

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  6. Ja, so mache ich es auch. Hatte ja schon einmal meine Konservendosen-Übertopfvariante gezeigt. Jetzt wachsen bei mir auch noch Tomaten darin, weil sich das Metall so schön auf der Fensterbank macht.
    VG
    Elke

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  7. mein Mann spaltet Palletten zu Anmachholz, die Stöcke beschrifte ich mit einem Edding wenn ich mir die Sorten merken will,
    oder markiere damit die Reihen im Gemüsegarten.
    Ich habe nur Reihen, keine Beete und keine Wege, alles wächst nacheinander und die Pflanzen kenn ich nach so viel Jahren schon ganz gut
    aber ich verwende die Kunststofftöpfe von unserem Friedhof, dort gibt es sie kostenlos in der Mülltonne

    Frauke

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  8. Woooah, Duuuuu! Hätte ich Dein Blog doch mal 3-4 Wochen eher gefunden! Du hast ja so Recht! Und ich hab gerade den gleichen Fehler gemacht wie Du am Anfang. Und ich finde auch diese Gewächshäuser so hässlich und unkreativ. :( Aber sie erfüllen ihren Zweck. Naja. Nun habe ich sie teuer bezahlt, dann werde ich sie auch erstmal benutzen, bis sie den Geist aufgeben. Aber in Zukunft nur noch in lustigen Behältnissen. ;) Meine Paprika hab ich auch gerade in Küchenabfällen ausgesät.
    Guck mal auf mein Blog. Hab mich gerade bei mir selber beschwert über meine hässlichen Plastik-Fotos. Geht ja gar nicht. :(

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  9. Hallo Gartenmädchen, du sprichst mir aus der Seele...ich guck mir das Angebot auch immer kopfschüttelnd an! Wobei ich ein Pikierholz recht brauchbar finde, letztes Jahr zwei sehr süße Minigewächshäuschen für die Fensterbank (Manufaktum - aber ich musste es ja nicht bezahlen!) geschenkt bekommen habe die ich sehr mag. Und auf meine Gardengirl-"Wohnhose" mit integrierten Knieschonern möchte ich auch nicht verzichten. Hält die Nieren schön warm und beim Kniebeln wird´s nicht feucht...Ansonsten - kein Plastik im Garten!

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