Dienstag, 29. Juni 2010

Salaternte


Seit der Aussaat im Frühling begleite ich meine Salatpflänzchen.
Ich fühle mich inzwischen wie meine Großtante. Die hat mich immer ungläubig angeschaut und gesagt "Mensch, bist du groooooß geworden!"

Ja, genauso bin ich auch. Ich stehe vor dem Salat und denke: "Mensch, bist du grooooß geworden! Ich weiß noch, wie du gekeimt hast! Mir ist, als hätte ich dich erst gestern pikiert - ein paar Zentimeter lang warst du da erst und hattest nur vier kleine Blätter. Und jetzt schau dich an, so stattlich und kräftig bist du!"

Und ich bin nicht die Einzige, die sich staunend die Augen reibt. Ein Freund sagte vor ein paar Tagen überrascht zu mir: "du hast ja einen eigenen Biomarkt im Hinterhof!" Er hat damit absolut Recht.

Das ist so geil, ich kann Kräuter, Salate, Mangold und Radieschen jederzeit frisch ernten - mitten in der Stadt! Gestern waren es auch die dicken Bohnen, die reif waren, bald kommen die Zuckerschoten (ich habe die ersten Fruchtanzätze entdeckt!), die Tomaten und Zucchini. Ich kann die schönsten Blumensträuße pflücken und mit meinen Freunden fast jeden Tag ein paar Stunden im Garten sitzen, zum Grillen oder Eistee trinken. Was bin ich doch für ein glücklicher Stadtmensch, diesen Garten zu haben!

Samstag, 26. Juni 2010

Rosa


Ich habe mal in irgendeiner Gartenzeitschrift gelesen, dass kleine Gärten ein strenges Farbkonzept brauchen. Da mein Garten winzig ist, nahm ich mir diesen Grundsatz zu Herzen. Ich beschloss: Mein Garten soll ein ein verträumtes Paradies in sämtlichen Blautönen werden. Lila - und Fliederfarben dürfen auch mit hinein, natürlich, das passt optisch. Was ich überhaupt nicht wollte, waren grelle Gelb- oder Rottöne.

Als erstes kamen im März aber die bunten Krokusse, dann gelben Narzissen. Ihnen folgten rote, orange und gelbe Tulpen. Nun beginnen die Ringelblumen und die Kapuzinerkresse bald zu blühen. Ich habe innerlich längst den Schritt vollzogen: dieser Garten ist keiner von denen, die die Konzepte und Tricks aus mein schöner Garten oder living at home befolgen. Der ist so wie er will.
Und deshalb ist es auch okay, dass plötzlich der Graten voller rosa Blüten ist. Der Fingerhut, die Cosmeen aus der all sorts Mischung - alles ist rosa. Es ist nun eben ein Gartenmädchen-Garten, farblich betrachtet.

Rittersporn


Im Garten meiner Mutter wuchsen in einem Beet ein paar Ritterspornstauden. Es waren wunderschöne, tief blaue Blumen, die mich als Kind schwer beeindruckten. Wenn die Blüten zu sehen waren, war Sommer. So einfach war das. Daneben blühte rosa Phlox dessen Duft ich bis heute noch in der Nase habe. Das waren die Sommertage meiner Kindheit: der blühende Rittersporn, der Duft des Phlox und als Höhpunkt gab's dann im Garten Bananenmilchshake.



Das ist eine Prägung für's Leben. Rittersporn gehört zu meinen Lieblingsblumen, bis heute. Deshalb waren auch die ersten Stauden, die ich für meinen Stadtgarten kaufte, Rittersporn. Nun wachsen sie schon ein Jahr in meinem Garten und zeigen das erste Mal ihre gigantischen Blütenpracht. Was für eine verschwenderische Fülle an Blüten und Farbe! Jetzt blüht er also, es ist Sommer. So einfach ist das, noch immer. Jippieh. Ich glaube, ich werde mir ein paar Freunde einladen und im Garten Bananenmilchshake verteilen.


Dienstag, 15. Juni 2010

Zeitschriftenschau Nr. 1



Mir fallen ständig Zeitschriften in die Hände, in denen für Stadtgärtner - und Gärtner überhaupt - relevante Sachen stehen. Daher habe ich beschlossen unter dem Tag "Zeitschriftenschau" öfter mal zu berichten, wenn ich etwas finde, was für uns alle interessant ist.

Starten werde ich gleich mit der aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Brigitte. Dort ist der Rezeptteil nämlich der "Wildkräuterküche" gewidmet. Verwendet werden die üblichen Un-/Bei-/Wildkräuter wie Sauerampfer, (in diesem Fall eine Tarte, mit Erdbeeren und Sauerampferpesto) Gänseblümchen, Gundermann, Giersch und Löwenzahn.

Wer keine Lust hat sich nur wegen der Rezepte eine Frauenzeitschrift zu kaufen, der kann sie auch online finden. Meine Favoriten sind die
Gundermann-Giersch-Limonade, die Erdbeertarte mit Sauerampfer und die Kombination aus Löwenzahn und Spargel. Probiert habe ich davon noch nichts, aber der Sommer ist noch lang und wir Gärtner haben ja immer viel Hunger vom Gärtnern.

Sonntag, 13. Juni 2010

Radieschen



Ich habe die ersten Radieschen geerntet!
Für die Aussaat der Radieschen habe ich ein Saatband benutzt. Ich hörte, dass es die einfachste und unkomplizierteste Aussaatmethode überhaupt sei und habe daher gerne gegenüber regulärem Saatgut draufgezahlt. Leider lagen die Samen dicht an dicht im Band und ich musste, um die Knollenbildung zu ermöglich, stark ausdünnen. Ja, da hätte ich dann auch gleich selber von Hand, ohne Band, säen können. Nun gut, "Versuch macht kluch" und ich habe dazugelernt. Geschmacklich sind sie trotzdem gigantisch, ich habe selten so vergnügt an einem Sonntagmorgen Brot mit Radieschen gegessen.

Freitag, 11. Juni 2010

Wehmütige Aussaat


Wahnsinn, kaum hat das Gartenjahr begonnen- es ist erst Mitte Juni! - beschleicht mich heute das wurmendes Gefühl, dass es bald schon sein Zenit erreicht hat und dann der Herbst kommt. Seltsam. Wahrscheinlich hat die letzte Aussaat dieses wehmütige Gefühl ausgelöst. Ich habe mein Saatgut durchwühlt, die Sachen die ich noch brauche herausgenommen und den Rest weggepackt, bis zum nächsten Frühjahr. Jetzt säe ich nochmal Akelei, ein paar Salate, Radieschen, Palmkohl und Grünkohl, und dann ist es vorbei mit der Aussaat für dieses Jahr. Gut, Ende September wird noch ein Satz Wintergemüse gesät. Spinat, Feldsalat, Postelein. Aber das war's dann. Schon komisch.

Wahrscheinlich sollte ich mich, um meiner Wehmut entgegenzuwirken, darauf konzentrieren, dass bald die Erntezeit kommt. Die Mirabelle hängt nach der gigantischen Blüte schon voll mit ganz kleinen Früchten, die Salate drängeln im Beet, die Puffbohne ist voller Schoten, die Zuckerschoten werden bald blühen. Die Radieschen schauen aus der Erde, die Zucchini und der Kürbis blühen, die Tomaten und Chilis wachsen sichtbar gut...

Aber ich bin noch nicht satt von dem Frühling! Ich will noch mehr säen und brauche noch ein bisschen Frühling, bis der Hochsommer kommt! Lieber Garten, stop! Warte doch auf deine Gärtnerin und sei nicht so schnell!

Mittwoch, 9. Juni 2010

Das Rasenmassaker


Ich habe ihn geliebt und gepflegt, ich habe ihn gedüngt und vor zwei Wochen mit meiner Küchenschere geschnitten (85 Minuten hat es gedauert, auf allen Vieren durch den Garten krabbelnd), weil ich ihm den Rasenmäher noch nicht antun wollte. Ich habe ihm eine Rasennachsaat gegeben, habe gekalkt. Ich habe alles für ihn getan, und schließlich, nach Monaten des Zögerns und insgesamt drei Aussaaten, hatte ich grünen, dichten Rasen.


Derart ermutigt nahm ich deshalb heute das Geschenk meines Vermieters, einen hässlichen billigen Rasenmäher aus einem ebenso hässlichen Discounter zur Hand, um das erste Mal den Rasen zu mähen.

Es war ein Massaker. Der Rasenmäher zerfetzte und zerdrückte die Grassoden, sie wurden abgerissen und abgequetscht statt geschnitten - wenn sie denn in der Erde blieben und nicht herausgerissen wurden. Ein Katastrophe. Ich habe diesem Rasen schreckliches angetan. Ich hoffe das warme regtenerische Wetter trägt zu einer raschen Genesung der Halme bei und es ist nicht so schlimm, wie es heute auf mich wirkt.

Sonntag, 6. Juni 2010

Bulgur mit Giersch und Gartenkräutern


Es gibt diese heißen Junitage, an denen man im Garten sitzt und alles ist träge vor Hitze. Die Erbsen hängen matt in ihrem Gerüst aus Reisig, die Tomatenblätter erschlaffen langsam, nur die Chili scheint sich so richtig wohlzufühlen. In allen Wohnungen sind die Fenster weit geöffnet, es ist leise, bis auf ein Radio das irgendwo herumdudelt. Sogar die Vögel scheinen zu träge zum Singen zu sein, die Straßen leeren sich, jeder sucht sich sein Plätzchen. In den Parks herrscht ein irres Gewühle von Menschen und Hunden, es riecht nach Grillkohle. Gartenmädchen wie ich sitzen dann in ihrem Garten, unter der Mirabelle, im Schatten.

Literweise kalten Zitronenmelissentee trinken hilft an solchen Tagen und Eiskaffee sowieso. Aber irgendwann braucht man etwas zu essen. Bulgur mit Giersch und Gartenkräutern ist dann super. Man geht dafür durch den Garten und pflückt ein ordentliches Bündel Giersch und eine handvoll Gartenkräuter. Fast egal welche - was einem in der sengenden Sonne eben in die Finger kommt. Bei mir waren es diesmal Minze, Melisse, Majoran, Sauerampfer, Frauenmantel, Brennessel und natürlich der Giersch. Die Kräuter waschen und abtropfen lassen. Bulgur kochen und anschließend einen Löffel Olivenöl und Zitronensaft hineingeben. Dann die Kräuter feinhacken und unterheben, salzen, fertig. Darauf noch ein bisschen Joghurt, am besten aus Ziegen - oder Schafsmilch. Und dann wieder Platz im Schatten nehmen und genießen...

Samstag, 5. Juni 2010

Sommer!


Es ist noch gar nicht Sommer, zumindest kalendarisch. Aber irgendwem hier in der Stadt steht anscheinend der Sinn nach Sommer und daher verbreitete er seine Nachricht mit Kreide auf städtischen Mauern.

Ich finde dieses nicht besonders regenfeste Statement so hinreissend, dass ich dachte, ich helfe dieser unbekannten Person ihre Nachricht zu verbreiten. Also, Leute, denkt daran: es gibt ihn, er kommt, der Sommer, in Riesenschritten! Raus aus der Bude, die Sonne scheint - es gibt ein Leben vor der Wohnungstür!

Donnerstag, 3. Juni 2010

Zierlauch



Dies ist mal wieder eine Liebeserklärung. An den Zierlauch. Er ist unglaublich. Er ist wunderschön. Ich muss alle paar Stunden in den Garten oder zum Fenster laufen und ihn anschauen.

Ich glaube ich werde mir den Sommer über eine "Blumenzwiebelspardose" einrichten, damit ich im Herbst nicht wieder knausernd vor den Blumenzwiebeln stehe, sondern mit dem Gefühl es mir verdient zu haben, berherzt Massen an Zierlauchzwiebeln kaufe. Denn er ist schrecklich teuer, und ich habe noch nicht einmal die spektakuläre Sorte "Globemaster" oder so, sondern eine preiswertere. Aber nun bin ich angefixt, nun erlebe ich diese Blüten, nun will ich mehr! Diese großartigen Blütenbälle belohnen einfach jede Investition in Blumenzwiebeln. Wenn ich nun jede Woche fünf Euro spare - das ergäbe eine Menge Zierlauchblüten nächsten Jahr...!

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