Donnerstag, 19. April 2012

Mundraub: Bärlauch im Plänterwald


In Berlin hat es sich längst rumgesprochen: Der Plänterwald ist im März und April der Ort, an dem ein sanftes Knoblaucharoma durch die Bäume weht. Der nichtwissende, idyllsuchende Spaziergänger reibt sich erstaunt die Nase - und vermutlich auch die Augen-  in Anbetracht der Menschen, die vereinzelt im Unterholz kauern und kleine, grüne Hälmchen abschneiden und in Platiktüten und Tupperdosen verfrachten.

Der Plänterwald verfügt über riesengroße Bärlauchfelder! Dass diese nicht sofort erkennbar sind, liegt an der Bärlauchsorte. Während die Blätter des im Handel erhältliche Bärlauchs gefährlicherweise Maiglöckchenblättern ähneln, laufen die Blätter im Plänterwald spitz zu: es handelt sich um den sogenannten "Sibirischen Bärlauch". Eine wilde, aromatische und geschmacklich weniger stechende Sorte. Sie lässt sich hervorragend verarbeiten. Bei mir gab's daher massenhaft Pesto, Bärlauchgnocchi, Bärlauchöl und einige Bund habe ich vorausschauend gehackt und eingefroren.
Wer sich zutraut Bärlauch zielsicher zu erkennen und nicht mit anderen Pflanzen, die giftig sein könnten, zu verwechseln, sollte schnell in den Plänterwald. Wer das nicht kann sollte es auch, denn zur Zeit blüht der Bärlauch wunderschön - das ist so oder so einen Spaziergang wert!
Für alle Mundräuber, die gerne ihre Umgebung durchstreifen und ernten, was für alle da ist: Die Seite Mundraub verzeichnet Orte, an denen man fündig werden kann. Dort können User Entdeckungen wie Apfel- und Kirschbäume, die zum Beispiel am Straßenrand stehen, eintragen. Das bedeutet reiche Ernte, selbst für Leute, die keinen Platz für den eigenen Anbau haben!

11 Kommentare:

  1. Das ist ja interessant - ich wusste gar nicht, dass es auch eine schmalblättrige Art/Sorte gibt!
    Bei uns ist der breitblättrige massenhaft im Wald vertreten, und zum Glück habe ich ihn auch im Garten, dann ist der Weg zum Pesto nicht so weit!
    VG
    Elke

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  2. Ja, mir war es auch nicht bekannt. Bei uns in der Umgebung könnte ich ganze Felder abernten.

    Als ich letzte Woche aus Unsicherheitsgründen auf dem Markt welchen kaufte, hat mir der Händler erklärt, dass Bärlauchstiele unten weiß und saftig sind. Maiglöckchenstiele sind holzig. Außerdem schmeckt Bärlauch jetzt am besten und Maiglöckchen haben ihre Zeit etwas später.

    LG, Brigitte

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  3. Jetzt hab ich ihn auch gesehen - in Potsdam wächst er massenhaft. Netterweise hat der bot. Garten, wo er auch vorkommt, ihm eine ganze Infotafel gewidmet. Jetzt weiß ich, dass es der Seltsame Lauch ist (Allium paradoxum) und wie Bärlauch essbar. Ein Neophyt ist er, dann kann aufessen also nicht schaden. ;-)
    VG
    Elkle

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  4. Im Leipziger Auenwald riecht es im Frühjahr auch so penetrant, wie ich vor einigen Jahren feststellen musste. Bärlauch ist ja nicht mein Fall.

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  5. Huch - Allium paradoxum? Ich kenne diesen als Wunderlauch! ;-)

    http://mein-waldgarten.blogspot.de/2011/04/wunderlauch.html

    Wächst in unserer Innenstadt sogar in den Parks.

    Liebe Grüße nochmal
    Sara

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  6. Dieser Doppelcode ist wirklich zu blöd! Jetzt hab' ich 4 x den Kommentar schreiben müssen!

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  7. Da wächst ja wahrhaftig unheimlich viel - wie bei uns der Bärlauch - ich hab' eben dieses Video gefunden

    http://www.youtube.com/watch?v=KrxejexBA7U

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  8. Niemand, der schon mal bei schönem Wetter im Plänterwald spazieren gegangen ist, würde da Bärlauch ernten und essen ;-)) Es wimmelt von Hunden und Menschen und entsprechend von deren Hinterlassenschaften... hmm...

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  9. Wieso nicht? Man isst den doch nicht ungewaschen bzw. ungekocht direkt IM Wald? Ich sammle da seit Jahren, und war nie die Einzige. z.T. kommen da Leute und ernten tütenweise... (!)

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  10. Ja, und das verkaufen sie dann aufm Markt. Na guten Appetit!
    Und auch gewaschen würde ich das nie im Leben essen. Aber wer´s mag...

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    1. ... organische Dünger wie Mist, Gülle und Jauche schmecken dir bestimmt auch nicht so gut. Schon lieber so im hermetisch abgeriegelten Labors synthetisch hergestellte Chemiekeulen. Mniam!

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