Freitag, 29. März 2013

Der fröhliche Rheinländer


Heute möchte ich gerne auf den geheimen Liebling der deutschen Gartenszene aufmerksam machen. Blogger kennen ihn schon seit ein paar Jahren und alle die sich bei Gärtnerfragen Tutorials bei youtube ansehen, sicherlich auch. Es geht um Ralf, den fröhlichen Rheinländer, der seit vielen Jahren schriftlich und per Video davon berichtet, wie er vom Stadtmenschen zum Selbstversorger wurde.

Seine Videos sind eine kleine Sensation. In ihnen tätschelt er Treckerreifen auf dem Dorffest, siniert über Leid und Freud des Gärtnerns, staunt über die gigantische Zucchiniernte und freut sich über die Ringelblumen und Schmuckkörbchen zwischen dem Gemüse ("dat schau sisch ma' einer an hier, da sach ma' einer, dass dat nischt bunt is hier!") Großartig ist auch seine unkomplizierte Erklärung, wie er die unzähligen Gemüsepflanzen sät: "normalerweise stopfe ich die Samen einfach in die Erde und hoff', dat da irgendwann was kommt..."

Berichtet wird über alles, was einen Gärtner beschäftigen könnte. Das richtige Ernten der Äpfel, den Anbau von Hirse, die Lagerung von Rote Bete oder das Entfernen von Quecken. Das ist  immer mitreissend, oft lustig und manchmal auch tröstend. Etwa wenn man sieht, dass man selber nicht der einzige ist, dessen Petersilie nie keimt oder dessen Möhren nie überleben. Ja, der Zuschauer lernt mit Ralf und seinen Problemen. Rührend ehrlich ist sein Video, in dem er versucht das Geschlecht des Kaninchennachwuchses zu bestimmen und bei diesem Vorhaben völlig scheitert. Und zum Brüllen komisch ist die Szene, in der er zeigt, wie man Hühnern die Flügel stutzt und seine Frau plötzlich ruft: "...mit der Bastelschere aus der Schultasche! Ich glaub's ja nicht!"

In dem Video, dass ich hier einbette, wird der Beweis gegeben, wie gut Kiwano in einem unbeheizten Gewächshaus wachsen können. Es hüpft einem das Herz vor Freude, wenn man das typische "guck sisch dat ma' einer an hier... meine Herr'n!" hört, weil die Kiwano, die das ganze Gewächshaus vollgerankt hat, eine große Kiste Früchte getragen hat. Man möchte sofort auch ein Gewächshaus und so eine Pflanze. Und irgendwie auch so einen fröhlichen rheinländischen Dialekt...

Dienstag, 26. März 2013

Salat auf der Fensterbank im Norden

In diesem Sommer habe ich weder einen eigenen Garten noch einen Balkon zur Verfügung, sondern nur ein paar sehr breite Fensterbänke. Das ist an sich kein Problem, würden die Fensterbänke nicht in nördliche Richtung zeigen und sich somit im Vollschatten befinden.

Zum Glück ist der Anbau von Gemüse und Kräutern ohne direktes Sonnenlicht ist keinesfalls unmöglich, erfordert aber einige Einschränkungen. Sonnenanbeter wie Chili, Tomate, Zucchini, Basilikum, Rosmarin oder Lavendel können an solchen Orten nicht erfolgreich kultiviert werden. Natürlich sterben sie nicht sofort, aber sie kümmern elend vor sich hin, sind krankheitsanfällig und bieten kaum Ertrag. Dafür können andere Pflanzen durchaus im lichten Schatten wachsen wie Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Pimpinelle, Liebstöckel, Beinwell, Salat, Mangold, Spinat oder Radieschen.

Ein weiteres Problem bei einer Wohnung mit Nordfenstern ist, dass die Pflanzen nicht in der Wohnung vorgezogen werden können. Die schlechten Lichtverhältnisse lassen die Pflanzen schießen, sie werden lang, schlaff und kraftlos und verenden schließlich. Man muss sich also mit der Direktsaat draußen auf der Fensterbank versuchen oder vorgezogene Pflänzchen auf dem Wochenmarkt oder im Gartencenter kaufen.

Weil ich allerdings bekanntlich zu der ungeduldigen Sorte Gärtnerinnen gehöre, trickse ich in diesem Jahr ein wenig. Das Wetter ist nämlich noch viel zu winterlich und kalt, um Salatpflanzen draußen keimen zu lassen. Und vorgezogene Pflanzen möchte ich aber auch nicht, denn ich habe noch viel Saatgut aus dem letzten Jahr.

Die Lösung bieten sehr kälteunempfindliche Salatsorten. Sie können in der Wohnung gesät werden und keimen, um anschließend nach draußen verfrachtet zu werden. Die geringen Temperaturen können ihnen nichts anhaben, vorausgesetzt, man gibt ihnen ein paar Tage Zeit, um sich langsam an die Kälte zu gewöhnen (etwa, indem man sie zuerst nur stundenweise rausstellt). Wie auf den Bildern zu sehen ist, habe ich mich heute an's Werk gemacht und die ersten Samen gesät. Nun steht der erste Kasten am Fenster wo ihm der Vietnameische Koriander und eine keimende Zwiebel Gesellschaft leisten. Nun heißt es Daumendrücken, dass der Schnee rasch schmilzt und es milder wird, damit die kleinen Keimlinge in 1-2 Wochen draußen kräftig wachsen können!


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