Wo ein kleiner alter Eimer hinpasst, da können auch Kartoffeln angebaut werden. Auf Balkonen, auf winzigen Hinterhöfen, in kleinen Ecken, auf Mauervorsprüngen und in Vorgärten. Als ich früher noch nichts als einen Balkon hatte, stand dort im Sommer immer ein Eimer in der Ecke, natürlich mit Kartoffeln. Interessant wäre bestimmt auch mal der Anbau in einem Treppenhaus, damit habe ich allerdings noch keine Erfahrung gemacht. Vielleicht hat ja jemand Lust, zu experimentieren und zu berichten?
Die Lichtverhältnisse sind meiner Erfahrung nach nicht so bedeutsam wie bei Tomaten, Chilis oder Bohnen. Auch unter schwierigen Bedingungen kann man gute Erfolge erzielen. Ein wenig Wasser muss vorhanden sein, das war's allerdings schon an Voraussetzungen.
Als erstes sollte man die Kartoffeln im März oder April vorkeimen lassen. Das ist nicht zwingend notwendig, sorgt aber für einen kleinen Vorsprung, wenn die Kartoffeln im April gesetzt werden. Damit die Keimung einsetzt sollte man sie an einen kühlen, hellen Ort legen. Ich nehme zum Beispiel immer meine Fensterbank.
Als Pflanzkartoffel kann man praktisch jede Kartoffel nehmen die unbehandelt ist. In Supermärkten werden sie manchmal mit keimhemmenden Mitteln behandelt, das ist für uns als Gärtner natürlich schlecht. Biokartoffeln- oder eben auch Pflanzkartoffeln (die allerdings unverhältnismäßig teuer sind) reichen vollkommen.
Hat die Kartoffel begonnen zu keimen, kann sie in den Eimer gesetzt werden. Natürlich muss der Boden des Eimers zuvor mit ein paar Löchern versehen worden sein - Staunässe lässt Kartoffeln sofort verfaulen! Man bedeckt den Boden des Eimers mit Erde und legt die Kartoffeln darauf. Sie sollten sich nicht berühren, es dürfen aber trotzdem gerne mehrere pro Eimer sein. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Keime nach oben zeigen. Anschließend bedeckt man die Knollen soweit mit Erde, dass sie nicht mehr hervorschauen.
Wer keine vorgekeimten Kartoffeln hat muss nicht verzagen, mit ungekeimten klappt das auch - es braucht eben nur ein bisschen länger.
Nach ein paar Tagen oder Wochen schauen die ersten Blätter der Kartoffeln aus der Erde. Dann muss die Kartoffel angehäufelt werden. Das ist ganz einfach und bedeutet lediglich, dass sie nun wieder vorsichtig mit Erde bedeckt wird, bis die Blätter nicht mehr zu sehen sind.
Sobald erneut Blätter hervorschauen häufelt man wieder an. Das sollte ungefähr 2-3 Mal geschehen. Dabei das Gießen auf keinen Fallvergessen!
Ist der Eimer schließlich voll mit Erde, darf die Kartoffel von nun an ungestört wachsen. Geerntet wird weit nach der Blüte, wenn die oberirdische Pflanze im Spätsommer zu verwelken beginnt. Wer mit seiner Anzucht zu spät dran ist, kann die Pflanze vor den ersten Frösten auch in ein Gewächshaus, Wintergarten, Treppenhaus o.ä. tragen. Ich habe letztes Jahr ganz verspätet meine Kartoffeln in einem der blauen Ikeasäcke angebaut, weshalb ich sie im November, kurz bevor sie verspätet reif wurden, in's Treppenhaus retten konnte.
Also, ihr Balkon- Hinterhof und Topfgärtner da draußen, Kartoffelanbau ist wirklich kinderleicht und erfordert nicht mehr Platz als ein Eimer!