Sonntag, 9. Juni 2013

Lektion #1 In welchem Beet willst du Spaß haben?

Du kannst nur gut im Beet sein, wenn dir dein Beet gefällt, das ist ja ganz klar. Deshalb muss man überlegen, in welchem Beet man Spaß haben will:

Spielt die Größe eine Rolle?
Viele Leute, die von sich behaupten gut im Beet zu sein, denken, dass die Größe eine Rolle spielt. Doch wer sowas sagt disqualifiziert sich sofort. Nein, auf die Größe kommt es nicht an!

Man könnte sogar im Kronkorken einer Bierflasche gärtnern - zum Beispiel indem man dort Kresse zieht. Man kann ebenso auf der Fensterbank gärtnern, in Beeten oder auf riesigen Feldern, größentechnisch ist alles möglich. Ich würde allen Anfängern jedoch raten klein anzufangen, um sich nicht in der Startphase zu überfordern. 2 qm können den ersten Sommer über durchaus eine Menge Arbeit machen,

Allgemein muss zum Thema Beetgröße aber festgehalten werden, dass sie völlig gleichgültig ist!
Erreichbarkeit/ Lage des Beetes:
Dein Beet muss gut für dich erreichbar sein. Gerade in der Stadt sehe ich immer viele "verlassene Beete", was schade ist, denn sie überleben meist nicht lange. Such dir also unbedingt zum Gärtnern einen Ort, der dir bequem zugänglich ist. Egal ob es der Grünstreifen, die Straßeninsel, dein Hinterhof, ein Fleckchen im Gemeinschaftsgarten, deine Fensterbank oder der Balkon ist. Der Spaß vergeht rasch, wenn man eine Stunde Fahrt quer durch die Stadt auf sich nehmen muss nur um zu sehen, ob die Zucchini erntereif ist. Beetnähe ist wichtig!

Die Lichtverhältnisse:
Schau dir an, wie die Lichtverhältnisse bei dem potentiellen Beet sind. Auch in einem schattigen Beet kann man eine Menge Spaß haben, aber die Auswahl der Pflanzen die dort wachsen ist begrenzt. Gerade wenn du Lust auf viel Gemüse hast oder auf Kräuter, lass' besser die Finger von schattigen Beeten. Falls es dir aber nur um ein paar schöne Blumen oder Sträucher geht ist Schatten kein Problem - auch in weniger sonnigen Beeten blühen viele Pflanzen!
Die Erde:
Grundlegend sollte klar sein, dass keinem Beet alles super wachsen kann. Wer Karotten in steinigem Boden ziehen will, Chili im Schatten und Rhododendron in basischer Erde, wird keine Freude im Beet haben.

Schau dir also das Stück Erde gut an. Wie ist der Boden? Sind Steine in ihm? Ist er sandig? Lehmig? Enthält er viel Humus (also verottete Pflanzenreste) oder ist er so humusarm wie eine Sandkiste? Falls du schon weißt, welche Pflanzen du unbedingt haben willst musst du dich informieren, ob sie zu der Erde in deinem Beet passen. Am einfachsten ist es, wenn du zuerst das Beet wählst und dann die passenden Pflanzen (so mach' ich das auch immer und das kommt in der Lektion #2 dran).

Steh zu deinem Beet:
Wenn du dich für ein Beet entschieden hast, dann zeig es. Leider gibt es viele Leute, die absolute Nieten im Beet sind und Gartenmädchen und -jungs das Leben dadurch schwer machen. Ihnen mangelt es an dem nötigen Feingefühl im Beet, sie trampeln über Aussaaten, Keimlinge und sogar große Pflanzen und können dabei viel kaputt machen.

Kennzeichne deshalb dein Beet um es zu schützen, falls es öffentlich zugänglich ist. In den meisten Stätden haben sich kleine Zäune oder Bänke rund um bepflanzte Baumscheiben etabliert. Die Erfahrung zeigt, dass selbst dutzende Stiefmütterchen an einer Baumscheibe übersehen werdenn, wenn sie nicht als Beetbewuchs gekennzeichnet sind. Und keiner freut sich, wenn plötzlich drei Fahrräder im Beet auf den Blumen abgestellt wurden.
In privaten Gärten genügen dagegen oft ein paar Steine an der Beetkante oder der Kontrast zu der Rasenfläche. Richtig Glück haben in diesem Fall Topfgärtner, denn ihnen bleibt diese Arbeit erspart.

Donnerstag, 23. Mai 2013

10 Lektionen wie man gut im Beet wird!

Gut im Beet sein - wer will das nicht?
Doch trotz diesem verbreiteten Wunsch zeigt sich immer wieder, wie groß die Hemmungen sind, aufregende Beeterfahrungen zu machen. Viele fühlen sich unsicher und lassen sich daher lieber erst gar nicht auf Beetgeschichten ein. Das ist schade, denn es ist überhaupt nicht schwer ein echter Könner zu werden und auch andere von den eigenen Beetqualitäten zu überzeugen.


Unsicherheit am Anfang ist jedoch nicht das einzige Problem im Beet. Viele hatten früher zwar viel Spaß im Beet, entwickeln dann aber im Laufe der Jahre eine gewisse Routine. Die Abläufe im Beet sind ihnen längst vertraut, die Beetstellungen der Pflanzen sind schon seit Jahren die gleichen, jeder Handgriff im Beet ist längst vertraut. So verfliegt bald der Spaß im Beet und alle Beetaktivitäten werden mehr zur lästigen Pflicht als erholsamen Freude. Zum Glück braucht es aber in solchen Fällen meist nur ein bisschen frischen Wind, um neuen Schwung in's Beet zu bringen. Auch eine alte Leidenschaft kann sich neu entfalten, wenn man die Beetroutine hinter sich lässt!

Da dies ein Blog ist, der sich verpflichtet fühlt allen Gartenmädchen und -jungs die gut im Beet werden wollen zu helfen, habe ich 10 Lektionen ausgearbeitet. Sie bieten einen Leitfaden, wie man in kurzer Zeit alle wichtigen Kompetenzen für ein langes, glückliches Wirken in allen Beeten erwerben kann. In den kommenden Wochen werden sie an dieser Stelle veröffentlicht. Macht euch also auf etwas gefasst! Diese Lektionen werden euer Leben verändern. Diesen Sommer geht es heiß her in den Beeten!

Montag, 20. Mai 2013

Bärlauch - besser spät als nie

Ich hatte in den letzten Wochen wenig Zeit zu bloggen - Schuld ist der Bärlauch. Ich musste ihn ständig pflücken und zu irgendetwas Essbarem verarbeiten. Bärlauchpesto, Bärlauchgnocci, Bärlauchbrot, Bärlauchessig, Bärlauch Bälauch Bärlauch. Ein Riesenspaß! Oder, wie es ein von mir als Mensch und Blogger geschätzter Freund auf den Punkt brachte: Frühling / / Bärlauch / / Geil.

Nun ist die Bärlauchsaison aber längst wieder vorbei, ich bin vollgefuttert und satt bis zum nächsten Jahr. Wenigstens Bärlauchtechnisch. Und hier im Blog kann es weitergehen.

Sonntag, 14. April 2013

"Nee wirklich, jetzt?"

"Wirklich jetzt?" ist die Antwort auf Zeug, das man nicht glaubt. Wenn man hören würde, dass der Papst sich als homosexuell geoutet hat, wenn die Hausverwaltung einem mitteilt, dass man unter 60 Bewerbern für die günstige Altbauwohng mit Balkon als Mieter ausgewählt wurde oder wenn das hässliche Porzellan aus Opa Heinrichs Erbe sich als wertvolles Sammlerobjekt herausstellen würde. "Wirklich jetzt?" fragt man, weil man einfach nicht glauben kann, dass es wahr ist. Weil man nie damit gerechnet hätte, dass sowas passiert.

Wie zum Beispiel in diesem Jahr. Keiner hätte mehr damit gerechnet, dass es irgendwann Frühling werden könnte. Ich zumindest hatte aufgegeben, resigniert, ich hatte mich abgefunden. Ich war gewappnet für ewigen Winter. Ja, es hätte noch im Juli schneien können - ich hätte nicht mit der Wimper gezuckt. Ich hatte das Thema "Frühling" längst abgehakt, als eine schöne Erinnerung an längst vergangene Zeiten.
Um so verdutzter war ich heute, als ich die Wohnung verließ und ein Freund zu mir sagte, dass nun der Frühling beginne. "Nee wirklich, jetzt?" fragte ich und blickte um mich. Tatsächlich, nicht nur die Temperaturen von fast 20°C sprachen dafür, dass der Winter vorbei ist, sondern auch das städtische Grünzeug.
 Der Sauerampfer wächst schon wieder und der Estragon schaut mit seinen roten Triebspitzen vergnügt aus der Erde. Die Hummeln tummeln sich an den Krokussen, Primeln und Schlüsselblumen haben dicke Knospen und ich beginne wieder mein Vertrauen in die Jahreszeiten zurückzugewinnen. Es gibt ihn, den Frühling! Er ist doch noch gekommen!

Sonntag, 7. April 2013

Keimproben bei altem Saatgut

Das Warten auf die Keimung von gesäten Pflanzen ist für mich bekanntlich eine schwierige Aufgabe. Nicht selten bange ich um den Erfolg, denn auch Saatgut hat ein Haltbarkeitsdatum. Wird das zu weit überschritten hilft kein Hoffen und Bangen und Gießen: Nach der Aussaat tut sich einfach nichts. Jedoch sollte man altes Saatgut deshalb nicht sofort ängstlich entsorgen, auch nach drei oder vier Jahren kann es häufig noch keimen!

Um zu prüfen wie gut die alte Saat noch ist, kann eine Keimprobe gemacht werden. Das braucht meist nur ein paar Tage, ist schnell durchzuführen und verhindert, dass man in seinen Beeten etwas aussät und anschließend monatelang rätselt warum nichts passiert ist.
Ich habe in diesem Frühling entdeckt, dass ich noch alte Mangold- und Spinatsamen habe. Der Mangold lief 2012 ab, der Spinat schon 2009. Um eine Keimprobe durchzuführen nimmt man eine kleine Schale oder einen Teller in die man feuchtes Papier legt. Darauf werden dann einige der zu prüfenden Samen gebettet und der Teller mit Folie abgedeckt um die Verdunstung des Wassers zu verhindern. Das war's schon!

Man sollte die ganze Zeit unbedingt darauf achten, dass die Samen nie im Trockenen liegen, denn das würde die Keimung unterbrechen. Nach einigen Tagen (in meinem Falle am dritten Tag) begann ein Teil der Mangoldsamen zu keimen. Wie schön! Jedoch sieht man auch auf dem Foto, dass zum Beispiel von dem rotstieligen Mangold nur 4 von 9 Samen aufgegangen sind. Das bedeutet die Hälfte der Samen haben ihre Keimkraft bereits eingebüßt. Aber das macht nichts, ich weiß ja nun, dass ich ungefähr doppelt so viel aussäen muss, wie mit frischem Mangoldsaatgut.
Bei dem Spinat rührte sich auch nach 8 Tagen nichts. Dieses Saatgut ist zu alt und kann von mir guten Gewissens an die Vögel verfüttert werden, Pflanzen würden daraus nicht mehr werden. Dafür kann ich mit dem Mangold jetzt sofort im Beet oder in Töpfen loslegen. Anscheinend erlaubt das Wetter ja auch endlich die heißersehnten ersten Aussaaten!

Freitag, 29. März 2013

Der fröhliche Rheinländer


Heute möchte ich gerne auf den geheimen Liebling der deutschen Gartenszene aufmerksam machen. Blogger kennen ihn schon seit ein paar Jahren und alle die sich bei Gärtnerfragen Tutorials bei youtube ansehen, sicherlich auch. Es geht um Ralf, den fröhlichen Rheinländer, der seit vielen Jahren schriftlich und per Video davon berichtet, wie er vom Stadtmenschen zum Selbstversorger wurde.

Seine Videos sind eine kleine Sensation. In ihnen tätschelt er Treckerreifen auf dem Dorffest, siniert über Leid und Freud des Gärtnerns, staunt über die gigantische Zucchiniernte und freut sich über die Ringelblumen und Schmuckkörbchen zwischen dem Gemüse ("dat schau sisch ma' einer an hier, da sach ma' einer, dass dat nischt bunt is hier!") Großartig ist auch seine unkomplizierte Erklärung, wie er die unzähligen Gemüsepflanzen sät: "normalerweise stopfe ich die Samen einfach in die Erde und hoff', dat da irgendwann was kommt..."

Berichtet wird über alles, was einen Gärtner beschäftigen könnte. Das richtige Ernten der Äpfel, den Anbau von Hirse, die Lagerung von Rote Bete oder das Entfernen von Quecken. Das ist  immer mitreissend, oft lustig und manchmal auch tröstend. Etwa wenn man sieht, dass man selber nicht der einzige ist, dessen Petersilie nie keimt oder dessen Möhren nie überleben. Ja, der Zuschauer lernt mit Ralf und seinen Problemen. Rührend ehrlich ist sein Video, in dem er versucht das Geschlecht des Kaninchennachwuchses zu bestimmen und bei diesem Vorhaben völlig scheitert. Und zum Brüllen komisch ist die Szene, in der er zeigt, wie man Hühnern die Flügel stutzt und seine Frau plötzlich ruft: "...mit der Bastelschere aus der Schultasche! Ich glaub's ja nicht!"

In dem Video, dass ich hier einbette, wird der Beweis gegeben, wie gut Kiwano in einem unbeheizten Gewächshaus wachsen können. Es hüpft einem das Herz vor Freude, wenn man das typische "guck sisch dat ma' einer an hier... meine Herr'n!" hört, weil die Kiwano, die das ganze Gewächshaus vollgerankt hat, eine große Kiste Früchte getragen hat. Man möchte sofort auch ein Gewächshaus und so eine Pflanze. Und irgendwie auch so einen fröhlichen rheinländischen Dialekt...

Dienstag, 26. März 2013

Salat auf der Fensterbank im Norden

In diesem Sommer habe ich weder einen eigenen Garten noch einen Balkon zur Verfügung, sondern nur ein paar sehr breite Fensterbänke. Das ist an sich kein Problem, würden die Fensterbänke nicht in nördliche Richtung zeigen und sich somit im Vollschatten befinden.

Zum Glück ist der Anbau von Gemüse und Kräutern ohne direktes Sonnenlicht ist keinesfalls unmöglich, erfordert aber einige Einschränkungen. Sonnenanbeter wie Chili, Tomate, Zucchini, Basilikum, Rosmarin oder Lavendel können an solchen Orten nicht erfolgreich kultiviert werden. Natürlich sterben sie nicht sofort, aber sie kümmern elend vor sich hin, sind krankheitsanfällig und bieten kaum Ertrag. Dafür können andere Pflanzen durchaus im lichten Schatten wachsen wie Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Pimpinelle, Liebstöckel, Beinwell, Salat, Mangold, Spinat oder Radieschen.

Ein weiteres Problem bei einer Wohnung mit Nordfenstern ist, dass die Pflanzen nicht in der Wohnung vorgezogen werden können. Die schlechten Lichtverhältnisse lassen die Pflanzen schießen, sie werden lang, schlaff und kraftlos und verenden schließlich. Man muss sich also mit der Direktsaat draußen auf der Fensterbank versuchen oder vorgezogene Pflänzchen auf dem Wochenmarkt oder im Gartencenter kaufen.

Weil ich allerdings bekanntlich zu der ungeduldigen Sorte Gärtnerinnen gehöre, trickse ich in diesem Jahr ein wenig. Das Wetter ist nämlich noch viel zu winterlich und kalt, um Salatpflanzen draußen keimen zu lassen. Und vorgezogene Pflanzen möchte ich aber auch nicht, denn ich habe noch viel Saatgut aus dem letzten Jahr.

Die Lösung bieten sehr kälteunempfindliche Salatsorten. Sie können in der Wohnung gesät werden und keimen, um anschließend nach draußen verfrachtet zu werden. Die geringen Temperaturen können ihnen nichts anhaben, vorausgesetzt, man gibt ihnen ein paar Tage Zeit, um sich langsam an die Kälte zu gewöhnen (etwa, indem man sie zuerst nur stundenweise rausstellt). Wie auf den Bildern zu sehen ist, habe ich mich heute an's Werk gemacht und die ersten Samen gesät. Nun steht der erste Kasten am Fenster wo ihm der Vietnameische Koriander und eine keimende Zwiebel Gesellschaft leisten. Nun heißt es Daumendrücken, dass der Schnee rasch schmilzt und es milder wird, damit die kleinen Keimlinge in 1-2 Wochen draußen kräftig wachsen können!


Freitag, 25. Januar 2013

Überwinterung von Vietnamesischem Koriander


Heute schaute ich die einzige Pflanze an, die ich diesen Winter in meiner Wohnung überwintere. Es ist ein äußert robustes und leicht zu vermehrendes Gewächs mit Koriandergeschmack, weshalb es in Deutschland als Vietnamesicher Koriander bezeichnet wird. Der botanische Name lautet aber Polygonum odoratum - es ist also ein Gewächs, das botanisch mit Koriander überhaupt nichts zu tun hat. Das ist in diesem Fall großartig, denn Koriander ist ein einjähriges Gewächs und muss alljährlich neu gesät werden - diese Pflanze dagegen ist ausdauernd und übersteht Jahre!

Die Voraussetzung für jahrelanges Wachstum ist allerdings, dass man sie überwintert. Der Vietnamesische Koriander mag es überhaupt nicht kühl - bei Tempertauren unter 5 °C fängt er sichtlich an zu leiden - Frost würde ihn sofort umbringen. Er ist deshalb die einzige Pflanze der ich ein Plätzchen in meiner Wohnung gegeben habe.

Doch leider geht es dem Vietnamesichen Koriander gar nicht gut. Er leidet an den drei Sachen, mit denen die meisten auf der Fensterbank einsam überwinternden Pflanzen zu kämpfen haben: warmer Heizungsluft die von unten die Erde austrocknet, zu wenig Licht und einer gießfaulen Gärtnerin (die sich dafür natürlich ordnungsgemäß schämt). Erkennbar sind diese Probleme an den langen, blasgrünen Trieben der Pflanze. Diese Triebe nennen sich "Geiltriebe" und werden von sehr unerfahrenen Gärtnern oft als vitale Wüchsigkeit aufgefasst. Tatächlich sind sie aber das Gegenteil - nämlich der panische Versuch der Pflanze mehr Licht zu ergattern.

Was hilft einer leidenden Pflanze in diesem Fall? Die erste Möglichkeit (und die beste) ist ein ebenso heller aber etwas kühlerer Standort, etwa ein Schlafzimmer in dem weniger geheizt wird. Steht die Pflanze am Nordfenster sollte sie umgehend an ein Südfenster gestellt werden.
Zusätzlich können die Geiltriebe abgeschnitten werden um Stecklinge zu ziehen. Vietnamesicher Koriander ist dafür hervorragend geeignet (aber auch andere Pflanzen wie überwinternde Geranien!). Man kann ganz einfach den Trieb abschneiden und in ein Wasserglas stellen. Im Frühling hat man dann zwei Pflanzen.

Kann man an den schlechten Überwinterungsbedingungen nichts ändern heißt es Ruhe bewahren. Auf keinen Fall nun einen Fehler begehen wie der Pflanze Dünger zu geben! Lieber darauf achten dass die Erde nicht austrocknet, häufig aber wenig gießen (das ist besser als einmal die Woche richtig viel!) und eventuell ganz schlaffe und extrem geschossene Geiltriebe kappen. In der Regel können die Pflanzen im Frühling zurückgeschnitten werden und wachsen dann wieder in sattem Grün kompakt nach!

Montag, 21. Januar 2013

Gartenentzug und Alys Fowler

Es ist bitterkalt draußen und ich leide diesen Winter wieder richtig an schlimmen Attacken von massivem Gartenentzug. Wahrscheinlich weil ich in der vergangenen Gartensaison zwangsweise kaum richtig gärtnern konnte. Ich sitze in meinem Kämmerlein, quetsche die Nase an das Küchenfenster und schaue nach draußen auf die Straße wo es lustiges Schneetreiben gibt. Schnee, Schnee, Schnee. Es ist dunkel und kalt und ich habe nichtmal eine Tüte Kresse oder Sprossen parat, die sonst immer erste Hilfe leisten bei den Entzugserscheinungen im Winter weil Kresse ziehen ja irgendwie auch gärtnern ist. Die Überwinterung von Gartenmädchen ist eine komplizierte Sache und eine Geduldsprobe...

Wenigstens habe ich heute beim gartensüchtigen Rumstöbern entdeckt, dass die BBC Sendungen der fantastischen Gärtnerin Alys Fowler komplett bei Youtube zu finden sind.

Die Leser dieses kleinen feinen Blogs, die schon länger mitlesen erinnern sich sicherlich, dass ich schon oft über Alys geschrieben habe, zum Beispiel über ihr mitreissendes Buch. Als ich nun mal wieder sämtliche Folgen Edible Garden gesehen habe hat es mich wieder mitgerissen und begeistert. Alys ist einfach eine der coolsten Gärterninnen die ich kenne! Und schon ist ein dunkler Winterabend gerettet!

Sonntag, 28. Oktober 2012

Hallo, Herbst!

Es ist nicht mehr zu leugnen. Der Herbst ist da. Überall fliegt Laub durch die Gegend, meine Mirabelle steht schon wieder halbnackt im Hof, die Temperaturen fallen und bei der Gartenarbeit wird einem arschkalt. Mich macht es immer traurig, wenn die Gartensaison beendet ist und ich in der Wohnung weitermachen muss.

Am besten hilft gegen den bald-ist-Winter-Blues bekanntlich sich richtig sattzugärtnern. Oder man schnappt sich eine warme Jacke und fährt noch mal raus aus der Stadt, in's Grüne. In den Wäldern neigt sich die Pilzsaison dem Ende zu, die ersten Nachfröste (hier gestern Nacht) bereiten ihr ein sofortiges Ende. Also ab in den Wald und Pilze sammeln! Damit man sich dabei nicht völlig vergiftet sollte man einen erfahrenen Pilzsammler mitnehmen oder sich vorher erkundigen, welche Pilze in der entsprechenden Gegend zu finden sind und ganz gezielt nur nach ihnen suchen. Und danach in der warmen Küche ein Pilzgericht futtern - und plötzlich ist das Saisonende nur halb so schlimm...
Wer sich über die Fotos in diesem Posting freut und denkt: "ah, da hat sie nach Jahren als Bloggerin endlich gelernt, vernünftige Fotos zu machen!" irrt. Von mir kommen immer die wackeligen Amateurfotos, die guten Fotos, wie hier, macht der schöne A. für mich. Danke!


Sonntag, 7. Oktober 2012

Erntezeit für faule Gärtner

Faule Gartenmädchen wie ich vertrödeln manchmal die ganze Anbausaison weil sie nichts tun, außer sich das Grünzeug in allerlei Großstädten anzusehen - und dabei kaum ein Gemüspflänzchen selber anbauen.

Das kann halt passieren, es gibt ja bekanntlich ein Leben außerhalb der Gartenpforte, das ist auch gut so. Wenn es jedoch herbstelt brennt des Gärtners Herz, denn kein Oktober ist ohne Ernte vollkommen (und sei sie noch so klein und symbolisch).
Leere im Gemüsebeet ist zum Glück kein Grund, den Kopf in die sorgsam gepflegte Gartenerde zu stecken, es wächst genug, überall! Wie ich im Frühling bereits berichtete, gibt's zahlreiche Stellen, an denen wildes Obst wächst und spezielle Websites, auf denen solche Fundorte eingetragen werden können.

Wenn ich mich gerade in ostseenähe herumtreibe finde ich immer an den Ufern des Nord- Ostsee Kanals fruchttragende Büsche und Bäume in Massen. Der Holunder reift allerorts und auch der Topinambur - beides kann bedenkenlos geerntet werden. Die Hauptsaison der Brombeeren ist leider schon vorbei, vereinzelt hängen sie aber auch noch überall. Fleißige sammeln dazu noch Hagebutten oder Vogelbeeren - nein, die sind wirklich nicht giftig, vorausgesetzt man verarbeitet sie zu Marmelade oder sowas.
Mein ganz besonderer Liebling ist alljährlich der Sanddorn. Er findet sich auf sandigen Böden und wird häufig in Hecken gepflanzt. Erkennbar ist er an seinem silbrigen, schmalen Blättern. Die Ernte ist zugegeben mühsam, da die kleinen Beeren sofort zerplatzen, versucht man sie einzeln vom Strauch zu zupfen. Und schon dieses Gezupfe ist eine Herausforderung, denn die Beeren wachsen direkt am Stamm zwischen den Dornen, die dem Sanddorn zu seinem Namen verhalfen. Hier gibt es verschiedene Erntemethoden, von denen die schonenste ist, mit einer kleinen Gartenschere die Beeren einzeln vom Strauch zu schneiden. Das kostet viel Zeit und Mühe, sorgt aber dafür, dass die paar Gläser Sanddornkonfitüre oder Sanddornschnaps zum wertvollsten Besitz für das kommende Jahr werden!
Wer sich aus Unkenntnis nicht traut Wildfrüchte zu ernten, den macht das reizende Sträucherquiz fit für seine Ernte. Ein paarmal das Quiz spielen, danach die Gartenschere in die Tasche stecken - und ab in's Grüne, es ist Erntezeit!

...zum Schluss noch eine kleine Randbemerkung: Mauerblumen ist nun auch auf facebook vertreten und versorgt da alle Stadtgartenmädchen un -jungs mit Neuigkeiten rund um Mauern und Blumen!

Samstag, 29. September 2012

Vom Sommerloch und schwarzen Löchern

...heute registrierte ich mit Schrecken, dass das diesjährige Sommerloch langsam zu einem schwarzen Loch wird, welches droht diesen liebreizenden Blog zu schlucken. Ich beschloss mich dagegen zu wehren und mit ein paar Postings gegenzusteuern.

Dabei ist in den letzten Monaten viel passiert und ich hätte fast rund um die Uhr bloggen können. Schon allein was in den Medien zu lesen und zu sehen war! Der Stern hat spektakulärerweise aufgedeckt, dass Abgase das Gemüse an vielbefahrenen Straßen belasten können. Jedoch warnt er auch vor "Panik" angesichts dieser unvorstellbaren Enthüllungen und weist darauf hin, dass eine Hecke hilft. Auch das ZDF berichtete mal wieder über die Stadtgärtnerei und eine Soziologin erklärt, was das für Menschen sind, die sowas machen. Dazu gibt es DIY Tips für unfassbar "gewagte Blumenkastenfarben" (verückt in braun und grün - wirklich progressiv, die Punker vom ZDF) und Lobesyhymnen auf die Kohlrabi "Superschmelz".

Derweil fürchtet der Berliner Prinzessinengarten um seine Existenz und bittet um Unterzeichnung seiner Petition. Einblicke in die Debatte gewährt dieser Clip:


Und ich? Ich hab mich während der Sommerpause in allerlei Gärten und Städten herumgetrieben. Irgendwo hier in Norddeutschland, zwischen Ostsee und Haupstadt, steckte ich mein Schäufelchen in so manches Stück Erde und hinterließ meine grüne Spur. Die Beete auf den Fotos kommen aber nícht von mir, sondern von anderen Friedrichshainern.
Für meinen eigenen Garten hatte ich leider kaum Zeit, dafür erfreute ich mich an den vielen kleinen Beeten, die ich täglich sah. Irgendwie ist das Gärtnern in der Stadt mancherorts absolut alltäglich geworden!
Was die Zukunft dieses Blogs betrifft gelobe ich lochtechnisch Besserung, und gestehe zugleich, ich bin leider manchmal einfach - unverbesserlich.


Samstag, 21. April 2012

Der Anarchist unter den Blumen

Er ist mein geheimer Rockstar. Ein unzähmbarer Rebell, ein unverbesserlicher Anarchist, der sich alles erobern will und sich nichts verbieten lässt. Er ordnet sich niemals unter sondern macht was er will, das wissen besonders die unverbesserlichen Gärtner, die ihn aus ihren Gärten vertreiben wollen... wer versucht ihm mit einem Unkrautstecher zu eliminieren den lacht er förmlich aus: ihn entfernen? Pusteblume!
Ganz klar: Löwenzahn hat mal wieder seine jährliche kleine Ehrung in diesem Blog verdient! Denn er beschert jedem Frühjahr einen inoffiziellen Höhepunkt durch seine strahlenden, leuchtenden Blüten. Er erheitert mich mit seinen Bestrebungen, jeden biederen englischen Rasen in ein gelbes Blütenmeer zu verwandeln und damit kleinkarierte Gärtner in die Verzweiflung zu treiben. Kulinarisch ist er noch völlig unterschätzt, als wunderschöne Zierpflanze jedoch auch. Von unschätzbarem Wert ist auch seine Eigenschaft, es sich überall bequem zu machen, wo sonst kaum einer sein will. Wo er ist herrscht Heiterkeit und Frühling. Eine Mauerblume, die man einfach lieben muss!

Glücklicherweise bin ich nicht die einzige Freundin des Löwenzahns. Vor mir setzte Peter Lustig ihm in der coolsten Kindersendung aller Zeiten bereits ein Denkmal. Heute habe ich deshalb das Intro rausgekramt... ich hab das Gefühl, dass es in Berlin löwenzahntechnisch zur Zeit genau so abgeht, wie in dem Clip!

Donnerstag, 19. April 2012

Mundraub: Bärlauch im Plänterwald


In Berlin hat es sich längst rumgesprochen: Der Plänterwald ist im März und April der Ort, an dem ein sanftes Knoblaucharoma durch die Bäume weht. Der nichtwissende, idyllsuchende Spaziergänger reibt sich erstaunt die Nase - und vermutlich auch die Augen-  in Anbetracht der Menschen, die vereinzelt im Unterholz kauern und kleine, grüne Hälmchen abschneiden und in Platiktüten und Tupperdosen verfrachten.

Der Plänterwald verfügt über riesengroße Bärlauchfelder! Dass diese nicht sofort erkennbar sind, liegt an der Bärlauchsorte. Während die Blätter des im Handel erhältliche Bärlauchs gefährlicherweise Maiglöckchenblättern ähneln, laufen die Blätter im Plänterwald spitz zu: es handelt sich um den sogenannten "Sibirischen Bärlauch". Eine wilde, aromatische und geschmacklich weniger stechende Sorte. Sie lässt sich hervorragend verarbeiten. Bei mir gab's daher massenhaft Pesto, Bärlauchgnocchi, Bärlauchöl und einige Bund habe ich vorausschauend gehackt und eingefroren.
Wer sich zutraut Bärlauch zielsicher zu erkennen und nicht mit anderen Pflanzen, die giftig sein könnten, zu verwechseln, sollte schnell in den Plänterwald. Wer das nicht kann sollte es auch, denn zur Zeit blüht der Bärlauch wunderschön - das ist so oder so einen Spaziergang wert!
Für alle Mundräuber, die gerne ihre Umgebung durchstreifen und ernten, was für alle da ist: Die Seite Mundraub verzeichnet Orte, an denen man fündig werden kann. Dort können User Entdeckungen wie Apfel- und Kirschbäume, die zum Beispiel am Straßenrand stehen, eintragen. Das bedeutet reiche Ernte, selbst für Leute, die keinen Platz für den eigenen Anbau haben!

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